Langsam aber sicher breitet sich der durch die EU (FFH-Richtlinie) geschützte Goldschakal auch in Österreich aus. Gerade im Burgenland, bedingt durch die Nähe zu Ungarn (wo mehr Goldschakale leben), werden immer wieder Tiere gesichtet. Nun gibt Burgenland-Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) dem jahrelangen Druck der Jägerschaft nach und beschließt den Abschuss der Tiere. Kritik kommt von den Grünen:
„"Man muss nicht immer alles abschießen, was man abschießen kann."“
, appelliert Wolfgang Spitzmüller, Landtagsabgeordneter der Grünen im Burgenland. Kaum tauchen die ersten Goldschakale in Österreich auf, wolle man sie wieder abschießen, kritisiert Spitzmüller. Dabei stellen die Tiere keinerlei Gefahr für Mensch oder Natur dar.
Vor allem über Ungarn kämen die Goldschakale vermehrt ins Burgenland, erklärt das Büro von Landesrätin Astrid Eisenkopf, auf Nachfrage von "Heute". Wie viele Goldschakale derzeit im Burgenland leben, weiß man jedoch nicht. Auf Nachfrage heißt es, dass das Büro der Landesrätin Eisenkopf keine genauen Angaben zur Population machen könne.
"Man kann jedoch sagen, dass es Rudel gibt. Und man kann festhalten, dass erste Reproduktionen stattfinden. Sowohl im Norden als auch im Süden", heißt es aus dem Büro von Landesrätin Eisenkopf. "Die Datenlage ist sehr dünn. Man weiß nicht wie viele Tiere hier leben. Man weiß zwar von ein paar Familien, aber wirklich Fuß gefasst hat er nicht.", kontert Wolfgang Spitzmüller.
"Der Druck der Jägerschaft ist seit Jahren da. Bisher entschied man sich dagegen." , heißt es aus Eisenkopfs Büro auf Nachfrage von "Heute". Warum Astrid Eisenkopf (SPÖ) den Goldschakal nun doch zum Abschuss freigibt? Weil die Goldschakale wieder "reproduzieren", also Nachwuchs zeugen. Damit sei im Burgenland ein "günstiger Erhaltungszustand" erreicht. (Diesen braucht es laut EU-FFH-Richtlinie, um geschützte Tiere, wie auch den Wolf, abschießen zu können). Wann genau ein "günstiger Erhaltungszustand" erreicht ist, sei nicht definiert, wie "Heute" auf Nachfrage erfährt. Dies richtig einzuschätzen und den Zustand zu erhalten, liegt in der Hand jedes einzelnen Bundeslandes.
„ "Der Goldschakal ist weder ein Nahrungsmittel noch ein Problem-Wildtier. Einziger Grund für die Maßnahme ist der seit Jahren aufrechte Wunsch der JägerInnenschaft, auf Freigabe zum Abschuss"“
, kritisiert Spitzmüller von den Grünen. "Die Jägerschaft hat ein Problem mit Raubtieren - sie sind Konkurrenten. Sie haben Angst, dass ihnen das Niederwild weg gegessen wird."
Wolfgang Spitzmüller kritisiert weiter, dass der Goldschakal gerade erst im Begriff ist Österreich und auch das Burgenland dauerhaft zu besiedeln. Von einem "günstigen Erhaltungszustand" könne noch lange nicht ausgegangen werden. Er rät zu mehr Monitoring-Maßnahmen, um sich einen richtigen Überblick über den Bestand machen zu können, statt zum sofortigen Abschuss der Tiere. Und selbst wenn ein "günstiger Erhaltungszustand" erreicht werden würde, gibt es "eigentlich keinerlei Gründe für eine Bejagung", fasst Spitzmüller zusammen.
Wie das Büro von Landesrätin Eisenkopf (SPÖ) im Gespräch mit "Heute" erklärt, habe es sich das Burgenland mit der Entscheidung nicht leicht gemacht und daher für eine "gemäßigte Bejagung" entschieden. Bedeutet: Goldschakale dürfen im Burgenland nicht, wie beispielsweise in Ungarn oder Niederösterreich, ganzjährig geschossen werden, sondern nur in der Zeit von 1. Oktober bis 15. März. Während diesem Zeitfenster seien die Tiere "weder trächtig noch reproduzieren sie". Darauf hätte man bei der Entscheidung Rücksicht genommen.
Bis zum 16.10. liegt die diesbezügliche Verordnung der Burgenländischen Landesregierung noch zur Begutachtung vor. Vier Wochen konnten Kritiker ein Statement dazu abgeben.
„Der Goldschakal ist keine Gefahr für Menschen, keine Gefahr für Naturzusammenhänge. Man isst ihn ja nicht mal. Es gibt keinen Grund ihn zu bejagen. Warum soll man ihn abschießen?"“
", so Wolfgang Spitzmüller, Grünen-Landtagsabgeordneter im Burgenland, im Gespräch mit "Heute".