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Gondel-Unfall in Venedig sorgt für Verkehrsdebatte

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Nach dem tödlichen Gondelunglück am Samstag in Venedig, bei dem ein deutscher Tourist ums Leben gekommen ist, herrscht in der Lagunenstadt große Aufregung über das starke Verkehrsaufkommen auf den Kanälen. Wegen Liberalisierungsmaßnahmen im öffentlichen Verkehrssystem ist die Zahl der Boote in den vergangenen Jahren stark gestiegen.

in Venedig, bei dem ein deutscher Tourist ums Leben gekommen ist, herrscht in der Lagunenstadt große Aufregung über das starke Verkehrsaufkommen auf den Kanälen. Wegen Liberalisierungsmaßnahmen im öffentlichen Verkehrssystem ist die Zahl der Boote in den vergangenen Jahren stark gestiegen.

Die Tageszeitung "La Repubblica" sprach von einer täglichen "Schiffsschlacht" im Herzen der Lagunenstadt. "Der Canal Grande ist ärger als eine Autobahn geworden", kommentierte das Blatt.

Vor allem die Gondolieri von Venedig beschweren sich wegen des zunehmenden Motorbootverkehrs, der ihre Arbeitsbedingungen deutlich erschwert. Die von immer schnelleren Booten verursachten Wellen brächten die Passagiere der Gondeln in Gefahr. Die Gondeln Venedigs machen nur 14 Prozent der Boote aus, die auf dem Canal Grande kreuzen. Auf der größten Wasserstraße Venedigs sind täglich 2.000 Boote, Vaporetti und Motorboot-Taxis unterwegs.

Alte Palazzi durch Bootsverkehr gefährdet

"Seit Jahren sagen wir, dass es so nicht mehr weitergehen kann und dass es zu schweren Unfällen kommen wird. Wir verlangen mit Nachdruck dringende Maßnahmen zur Einschränkung des Verkehrs auf den Kanälen Venedigs", betonte Aldo Reato, Sprecher der Gondelfahrer.

Experten warnen seit längerem, die Bedrohung durch wachsenden Schiffs- und Bootsverkehr sei nicht geringer als die Gefahren durch das häufige Hochwasser. Die Jahrhunderte alten Palazzi stehen auf oftmals maroden Holzpfeilern, die dem Druck der Wellen einfach nicht länger standhielten. "Der Canal Grande ist zu einer höllischen Fahrbahn geworden, der Wellengang das Problem Nummer eins in Venedig", warnten lokale Medien.

Die Gondolieri reagierten erschüttert auf das Unglück, bei dem am Samstag ein deutscher Tourist in der Nähe der berühmten Rialtobrücke ums Leben gekommen ist. Der Mann hatte Medienberichten zufolge mit seiner Familie einen Ausflug im Canale Grande unternommen, als die Gondel mit einem Vaporetto-Wasserbus zusammenstieß. Der Kapitän des Vaporettos gab an, er habe die Kontrolle über sein Schiff verloren, als er versuchte, Gondeln und Wassertaxis an der Brücke auszuweichen. Das Opfer wurde bei der Kollision schwer verletzt und starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Eine Tochter erlitt schwere Verletzungen im Gesicht. Die Ehefrau und zwei weitere Kinder fielen ins Wasser, blieben aber unverletzt.