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Google Chromecast im Test – jetzt auch günstig in HD

Google legt nach: Auf die Veröffentlichung des neuen Google Chromecast mit TV-Fernbedienung folgt nun auch noch ein günstigeres HD-Modell.

Rene Findenig
Google Chromecast HD
Google Chromecast HD
Heute

Vor rund drei Monaten hat Google seinen neuen Chromecast-Streaming-Dongle mit Fernbedienung in Österreich veröffentlicht, in anderen Teilen der Welt ist dieser bereits seit dem Jahr 2020 erhältlich. Und jetzt kommt schon wieder einer? Ja! Die Unterschiede zwischen den Modellen sind schnell erklärt. Zum einen gibt es beim neuen Google Chromecast (ebenfalls mit Fernbedienung) HD- statt 4K-Streaming. Zum anderen ist der neue Chromecast mit 39,99 Euro weit günstiger als sein Vorgänger, der zum Start noch 69,99 Euro gekostet hatte. Das Design blieb indes gleich, die Modelle sind fast ident.

Damit richtet sich der neue Chromecast, Google nennt ihn "Chromecast mit Google TV (HD)", an zwei verschiedene Zielgruppen, nämlich jene Nutzer, denen HD-Qualität beim Streamen völlig ausreicht und die damit etwas Geld sparen können oder wollen und jene Nutzer, die sowieso nur über ältere TV-Geräte mit HD-Auflösung verfügen und die vielleicht sogar selbst wenig smart sind. Wer da über einen HDMI-Eingang bei seinem Modell verfügt, kann so gut wie jeden Fernseher zum Smart-TV machen und Apps wie Google TV, aber auch Amazon Prime, Disney+ oder Netflix nutzen.

Anständig aufgerüstete Hardware

Schön ist, dass Interessierte hierzulande dieses Mal nicht monatelang warten müssen, bis der neue Google Chromecast auch in Österreich erhältlich ist. Im "Heute"-Test zeigt sich, dass der neue Chromecast wenig im Vergleich zum 4K-Modell gestrichen hat und außerdem noch anständig mit Updates aufgerüstet wurde. Das Highlight ist und bleibt das neue Google TV, das der Chromecast mit an Bord hat. Außerdem gibt es wieder die Fernbedienung zur praktischeren Steuerung. Zurück zum Innenleben. Gestrichen wurde beim neuen HD-Chromecast praktisch nur 4K (nicht HDR!), neu sind mehr Nutzerprofile.

    Vor rund drei Monaten hat Google seinen neuen Chromecast-Streaming-Dongle mit Fernbedienung in Österreich veröffentlicht, in anderen Teilen der Welt ist dieser...
    Vor rund drei Monaten hat Google seinen neuen Chromecast-Streaming-Dongle mit Fernbedienung in Österreich veröffentlicht, in anderen Teilen der Welt ist dieser...
    Heute

    Neben der Möglichkeit, sich für jedes Haushaltsmitglied ein eigenes Streaming- und TV-Profil anzulegen, gibt es auch Dolby Atmos weiter mit an Bord des günstigeren Modells. Was fehlt dafür? Nicht wirklich etwas, wer auf HD setzt, wird sicherlich auch kein Problem mit WiFi 5 statt 6 und 1,5 statt 2 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher haben. Im Test zeigt sich auch schnell, dass der Unterschied marginal ist. Auch der neue Chromecast reagiert schnell, verarbeitet Signale flott und kommt ohne größere Warte- und Ladezeiten aus. In einer Hinsicht schlägt das HD- sogar das 4K-Modell, es gibt Android TV 12 statt 10.

    Der HD-Chromecast hat sogar Vorteile

    Wer jetzt als 4K-Nutzer die Nase rümpft, kann beruhigt sein, auch der 4K-Chromecast soll demnächst sein Update für Google TV bekommen. Ein weiterer Unterschied ist ebenfalls im "Heute"-Test noch bemerkbar: Die Einrichtung geht noch ein kleines Stück flotter und simpler von der Hand, optional auch über einen QR-Code, der nur per Smartphone gescannt wird und dann alle genutzten Dienste und WLAN-Verbindung fast vollständig automatisch übernimmt. Genial: Dank des AV1-Codec liefert der Chromecast ein fantastisches Bild bei geringerem Datenverbrauch und passt die Bildfrequenz an.

    In Sachen Praxisnutzung können wir die tollen Eindrücke des 4K-Modells wiederholen. Die Steuerung erfolgt im Gegensatz zu alten Chromecasts nun nicht mehr alleinig vom Smartphone oder Tablet aus, sondern optional auch über die neue Fernbedienung und statt einer simplen Auswahl des Streaming-Inhalts über diverse Plattformen gibt es nun eine eigene TV-Bibliotheks-Übersicht, über die sich Inhalte wie Filme und Serien direkt auswählen und abspielen lassen. Man merkt schnell: Es ist ein ganz neues Benutzer-Erlebnis für alle, die bereits bisher einen Google Chromecast genutzt haben.

    Knapper Speicher und tolle Fernbedienung

    Weiter knapp bemessen bleibt allerdings der interne Speicherplatz des Geräts von 8 GB. Wer nur eine Handvoll Streaming-Apps nutzt, dem mag das egal sein, wer dagegen alle installieren will, könnte früher oder später ein Speicherplatz-Problem bekommen. Insgesamt verwundert es aber sehr, wie wenig Google an Funktionen im Vergleich zum 4K-Modell gestrichen hat, und noch mehr verwundert, dass das HD-Modell einige Alleinstellungsmerkmale wie den neuen unterstützen Codec oder die guten Daten-Bild-Abgleich bietet. Hier zum Vergleich die Bilder des "Heute"-Tests zum 4K-Modell und Google TV:

      Google schlägt beim neuen Chromecast den Weg ein, den etwa Branchen-Primus Amazon mit dem Fire TV Stick seit Jahren verfolgt. Die Steuerung erfolgt nun nicht ...
      Google schlägt beim neuen Chromecast den Weg ein, den etwa Branchen-Primus Amazon mit dem Fire TV Stick seit Jahren verfolgt. Die Steuerung erfolgt nun nicht ...
      Heute

      Die Fernbedienung ist relativ kompakt, etwa in der Größe des Amazon-Pendants, dafür etwas gerundeter und "bauchiger". Die Bedienung ist sehr simpel, denn viele Tasten gibt es zum Glück nicht. Auf der gut in der Hand liegenden Fernbedienung sind an der rechten Seite zwei kleine Knöpfe für die Lautstärke zu finden. Vorne ist ganz oben ein drückbarer Auswahlring und in der Mitte eine runde Bestätigungstaste verbaut. Darunter sind acht Tasten angeordnet: Zurück, Google Assistant, Home, Stumm, YouTube, Netflix, Power und Wiedergabequelle. Mehr braucht es nicht, die Fernbedienung ist praktisch.

      Google TV bringt schön aufgeräumte TV-Oberfläche

      Dass es eine Google-Assistant-Taste gibt, zeigt auch gleich, dass die Fernbedienung über ein Mikrofon verfügt, über das Inhalte per Sprache ausgewählt werden können, was im Test ebenso einwandfrei klappte. Wie auch die Menüoberfläche von Google TV zeigt die Sprachsuche Inhalte aus allen möglichen Quellen wie YouTube, Amazon Prime oder Netflix an, richtig smart. Selbst Mediatheken können eingebunden werden, deren Inhalte dann ohne Probleme abspielbar sind, das war beim Erscheinen des 4K-Chromecast im Jahr 2020 noch anderswo ein kleines Problem, das nun behoben zu sein scheint.

      Will man auf die Sprachsteuerung verzichten, kann man übrigens den Chromecast auch mit der vorhandenen TV-Fernbedienung nutzen, nämlich über Consumer Electronics Control (CEC) per HDMI. Im Betrieb liefert der Chromecast mit Google TV eine im Vergleich zu Android TV überarbeitete Oberfläche, bei der den einzelnen Inhalten mehr Platz eingeräumt wurde. An oberster Stelle werden je nach TV- und Streaming-Konsum teils riesig Serien- und Filminhalte mit schicken Teaser-Bildern und teils auch kurzen Teaser-Videos sowie Zusatzinformationen zu Schauspielern und Inhalten sichtbar.

      Streaming-Dongle und Smart-Home-Steuerung in einem

      Die Inhalte lassen sich schön übersichtlich nach Quellen und Eigenheiten wie Genre oder Schauspielern und Schauspielerinnen ordnen. Das ergibt ein viel nahtloseres TV-Erlebnis, denn nun muss man nicht mehr jeden Streaming-Dienst einzeln durchsuchen, sondern bekommt die eigenen TV-Vorlieben quer über alle Anbieter auf der Oberfläche eingeblendet. Bei jedem angewählten Inhalt erscheint zudem, über welche Quelle er aktuell verfügbar wäre. Erst unter den TV-Empfehlungen erscheinen dann die bisher bekannten App-Kacheln für die einzelnen Quellen wie YouTube und Netflix.

      Schön aufgeräumt: Google TV zeigt perfekt, wie eine praktische und übersichtliche TV-Oberfläche aussehen sollte.
      Schön aufgeräumt: Google TV zeigt perfekt, wie eine praktische und übersichtliche TV-Oberfläche aussehen sollte.
      Heute

      Der Nutzer darf zudem anpassen, welche Quellen für Vorschläge zur Anwendung kommen. Beispiel: Ein Haushalt nutzt nur Prime Video und sonst nichts. Dann hakt man einfach Dienste wie Disney+ und Netflix in der Auswahl weg und bekommt die Prime-Inhalte ebenso vorgeschlagen wie sämtliche Gratis-Inhalte aus Mediatheken und aus YouTube. So toll sich das neue Google TV anfühlt, so stark zeigt sich aber auch der Chromecast selbst. Das Ding ist nicht nur Streaming-Dongle, sondern steuert beispielsweise auch das Smart Home samt Thermostaten oder Überwachungskameras für die Nutzer.

      Vor allem in Sachen Sound keinerlei Abstriche

      Technisch schafft der Chromecast die Wiedergabe von verschiedensten Inhalten und rechnet sie, sofern der Fernseher dies auch unterstützt, das Bild automatisch auf die bestmögliche Schärfe und Bildfrequenz hoch. Handelt es sich um einen halbwegs modernen Fernseher und vielleicht auch noch um eine gehobenere Soundbar, ist ein tolles Bild ebenso garantiert wie ein kinoreifer Sound, vor allem in Sachen Audio gibt es keinerlei Abstriche im Vergleich zum 4K-Modell. Inhalt-Wechsel gehen außerdem per Fernbedienung flott über den Chromecast, Warte- und Ladezeiten sind so gut wie nicht vorhanden.

      Hierzulande wird der neue Chromecast in weißer Farbe angeboten, ein HD-Schriftzug am Gerät zeigt, um welches Modell es sich handelt. Google hat beim neuen Streaming-Dongle super Arbeit geleistet. Das Gerät sieht schicker als zuvor aus, lässt sich leichter an verschiedene TV-Modelle per HDMI- und Stromanschluss (per mitgeliefertem Adapter und USB-C-Kabel) koppeln und sich nun mit einer sehr aufgeräumten und praktischen Fernbedienung steuern. Auch technisch gibt es fast alle TV-Funktionen des "großen Buders" und der Chromecast liefert sowohl ein starkes Bild als auch starken Sound.

      Ein fantastischer Streaming-Helfer in HD

      Das zweite Highlight im Test war neben dem Chromecast selbst aber auch das neue Google TV. Dieses sollte übrigens bereits auf zahlreichen neueren Android-TV-Geräten per Update Einzug gehalten haben und ist auf vielen weiteren Modellen ebenfalls in Planung. Die Oberfläche von Google TV wirkt aufgeräumt und gibt den Serien- und Film-Inhalten gegenüber den Anbietern den Vorzug. Die geordneten Inhalte ziehen mit ihren großen Teasern die Blicke auf sich und trotz laut Google bis zu 400.000 Inhalten finden sich Nutzer auf der Oberfläche sofort zurecht. So macht Fernsehen Spaß!

      Google hat mit dem neuen Chromecast in HD ein perfektes Gegenstück zum 4K-Modell herausgebracht und dieses sogar noch in einigen Belangen übertroffen,  zumindest bis ein Update den 4K-Chromecast wieder auf Augenhöhe hebt. Der HD-Chromecast ist ein fantastischer Streaming-Begleiter für alle Nutzer, die entweder ihren alten TV smart machen wollen oder denen HD beim Streamen vollkommen ausreicht. Mit rund 40 Euro liegt der Chromecast preislich zwar noch etwas über anderen Einstiegsmodellen, dafür hat Google aber momentan bei Funktionen und der TV-Oberfläche die Nase weit vorne.

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