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Google Pixel C im Test: Tablet auf Notebook-Abwegen

Heute Redaktion
14.09.2021, 14:02

Google liefert mit dem Pixel C ein Tablet ab, das mit den Nexus-Geräten komplett bricht. Das Tablet erinnert eher an ein Notebook, hat eine edle Gestaltung und sehr starke Innenausstattung. Überraschungen gibt es bei den Features und beim Preis. Wir haben das Google Pixel C getestet und sind auf einige Eigenheiten bei der Hardware gestoßen

ein Tablet ab, das mit den Nexus-Geräten komplett bricht. Das Tablet erinnert eher an ein Notebook, hat eine edle Gestaltung und sehr starke Innenausstattung. Überraschungen gibt es bei den Features und beim Preis. Wir haben das Google Pixel C getestet und sind auf einige Eigenheiten bei der Hardware gestoßen.

Eindruck und Design

Statt Plastik im großen Stil gibt es hier klare Kanten beim Metallgehäuse aus dunklem Aluminium, eine vierfarbige LED-Leiste auf der Rückseite und ein solides, fast klobiges Gerät, das schon vom Aussehen her extrem hochwertig wirkt. Dadurch, dass das Tablet dicker (7 Millimeter) als viele Konkurrenten ist, wirkt das 10,2-Zoll-Gerät eigentlich etwas kleiner, als es tatsächlich ist.

Das ganze Tablet ist 242 x 179 Millimeter groß, das Gewicht ist mit 521 Gramm auch höher als bei anderen bekannten Tablets. Die LED-Leiste, die in den Farben Grün, Gelb, Rot und Blau leuchtet und im Standby-Modus den Akkustand anzeigt, wenn das Pixel C angehoben wird. Das Gehäuse scheint auch kaum Staub oder Fingerabdrücke anzunehmen und zerkratzt offenbar auch bei weniger vorsichtiger Handhabung nicht.

Auffälligkeiten und Handhabung

Auffällig im Lieferumfang: Das Ladekabel hat einen US-C-Anschluss, ist aber fest im Netzteil montiert. Wer Daten austauschen will, muss sich also selbst noch ein USB-C-Kabel besorgen. Außerdem sticht beim Gehäuse ins Auge, dass es hier weder einen Slot zur Speichererweiterung, noch für eine SIM-Karte gibt. Beides hätte dem Gerät unserer Meinung nach gut getan. Es deutet aber darauf hin, dass Google das Pixel C weniger als Tablet, sondern mehr als Notebook-Alternative sieht.

Bei den ersten Griffen trat ein ungewöhnliches Phänomen auf, das ab der zweiten Nutzung nie mehr zutage trat. Beim Einrichten des Pixel C reagierte das Display teils mit Zeitverzögerung, teils nur nach mehrmaligem Fingerdruck. Sobald alle Updates installiert waren und der Akku voll geladen war, zeigte sich diese Auffälligkeit nie mehr - auch nicht, wenn das Gerät stark mit Arbeiten belastet wurde und der Akkustand zur neige ging. Insgesamt zeigte sich die Handhabung aber großartig, trotz seines Gewichts lag das Tablet perfekt in der Hand.

Display und Akku

Ein echter Hingucker ist das Display, das bei 10,2 Zoll mit 2.560 x 1.800 Pixeln und einer Pixeldichte von 308 ppi auflöst. Der Screen liefert starke, aber nicht übertriebene Farben und zeigt sich auch aus schrägen Blinkwinkeln äußerst gut lesbar. Außerdem schafft das Display eine tolle Helligkeit. Hier ist man auf Höhe der absoluten Top-Geräte der Konkurrenz.

Stark zeigt sich auch der Akku des Pixel C, obwohl es solch scharfe Auflösung und gute Helligkeit bietet. Hochausflösende Filme lassen sich ohne Probleme neun Stunden lang ansehen, im Normalgebrauch wird man leicht zwei Tage ohne Aufladung auskommen. Hier hat Google bei den Eigenangaben tief gestapelt, denn die Alltags-Nutzungswerte liegen weit über den hauseigens angegebenen Daten. Über den USB-C-Anschluss ist das Pixel C zudem äußerst schnell geladen. 

Leistung und Kamera

Auch hier finden sich kaum Schwachstellen. Der Nvidia Tegra X1 zählt zu den momentanen Highend-Prozessoren - technische Testseiten erzielten bei der reinen Prozessorleistung Ergebnisse weit über dem iPad Pro. Als Alltagsnutzer oder Gamer wird man das praktisch zu schätzen wissen. Auch bei Dutzenden geöffneten Apps hakt maximal die WLAN-Verbindung, bevor der Prozessor ins Schwitzen kommt. Und auch bei grafikintensiven Games wird dem Tablet mit 3 GB Arbeitsspeicher nicht wirklich warm. 

Wie bei so gut wie allen Tablets darf man vom Pixel C keine großen Knipsleistungen erwarten. Die Hauptkamera mit 8 Megapixel liefert genug Auflösung für Schnappschüsse, die 2-MP-Kamera an der Vorderseite ist auf Viodekonferenzen und -anrufe ausgelegt. Keine Glanzleistungen, aber im Tabletbereich eben der Standard.

Tastatur und Fazit

Wer das Pixel C wirklich komfortabel nutzen will, dem sei die dazugehörige Tastatur empfohlen, die das Tablet wirklich als Notebook-Alternative zu gebrauchen macht. Die Tastatur ist so groß wie das Tablet und dient im zusammengeklappten Zustand gleichzeitig als Displayschutz. Die Tastatur wird über eine äußerst stabile Magnetverbindung mit dem Tablet gekoppelt und arbeitet über Bluetooth. Beim Arbeiten kann der Monitor bis zu 180 Grad geschwenkt werden. Das Pixel C erkennt die Tastatur automatisch, geladen wird sie über Induktion vom Pixel C. Mit der Tastatur ist Google ein Glanzstück gelungen, kein anderer Anbieter hat derzeit eine so komfortable Lösung im Programm.

Was sind also die großen Schnitzer des Pixel C? Insgesamt muss man sagen, dass sich das Tablet nicht wirklich welche leistet. Verschmerzen muss man aber den Preis der Tastatur (rund 169 Euro). Ein No-Go wird für einige User sicher auch das Fehlen einer SIM- und microSD-Slots sowie eines NFC-Chips sein. Sollten diese Punkte nicht weiter stören, dann bekommt man mit dem Pixel C einen brauchbaren Notebook-Ersatz und eines der besten, wenn nicht das beste Android-Tablet, das es derzeit für Geld zu kaufen gibt. Apropos Geld: die 32-GB-Variante kostet rund 499 Euro, die 64-GB-Variante 599 Euro.

Rene Findenig

r.findenig@heute.at

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