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Grafenegg: "Diese Eröffnung ist ein Triumph!"

Die heutige Ausstrahlung des Eröffnungskonzerts von Rudolf Buchbinders Festival in Grafenegg wartet um 22.35 Uhr (ORF 2) mit einer Weltpremiere auf.  

Fabian J. Holzer
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Starpix / picturedesk.com

Das Wetter war am vergangenen Freitag den Veranstaltern des Festivals von Grafenegg ausnahmsweise einmal gnädig. Nur Corona war es nicht. "„Natürlich war Corona das Hauptproblem, weil ja ein Mitglied des Wiener Singvereins positiv getestet wurde", erzählt Intendant Rudolf Buchbinder in "Heute"-Talk, "und das, obwohl die Person schon zweimal geimpft war. Es war ja auch der gesamte Chor geimpft. Ich habe das schade gefunden, dass nicht erlaubt wurde, dass der Chor auftritt. Ich denke, wir werden lernen müssen, mit Corona zu leben." 

Die Solisten und das Orchester retten den Abend

Natürlich hätte man die Performance von Verdis Requiem für Solisten, Chor und Orchester auch absagen können. Die Festivalleitung entschied sich aber für einen anderen Weg: Sopranistin Krassimira Stoyanova, Bass René Pape und Tenor Piotr Beczała sollten das Werk ohne den Chor singen ."Ich habe das Publikum in einer kleinen Rede über die Gegebenheiten aufgeklärt. Das war ja tatsächlich eine Weltpremiere, das Verdi-Requiem ohne Chor... Die Zuschauer haben das ausnahmslos akzeptiert.“

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    "Eröffnungskonzert Grafenegg Festival", "Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich spielt Verdi-Werke."
    "Eröffnungskonzert Grafenegg Festival", "Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich spielt Verdi-Werke."
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    Das Resultat konnte sich in Grafenegg und wird sich heute in ORF 2 sehen lassen können, keine Frage, dass auch das heutige TV-Publikum von der Mammutleistung der Sänger und des Orchesters begeistert sein wird. "Diese Eröffnung ist ein Triumph für die Protagonisten. Piotr Beczała meinte noch scherzhaft, dass man das von ihm aus jetzt auch immer so aufführen könnte", meint Rudolf Buchbinder nach der Performance zu "Heute".

    Sollten jetzt nur mehr vollständig geimpfte Menschen zu Kulturveranstaltungen?

    Ist der Coronafall im Chor jetzt ein Grund über eine G1-Regel bei Kulturveranstaltungen zu diskutieren? "Ich will mich nicht politisch äußern", stellt Buchbinder klar, "aber was ich nicht verstehe, dass sind die Diskussionen rund um die Impfung. Wir wurden als Baby gegen die Pocken geimpft und wir wurden als Kinder gegen Kinderlähmung geimpft. Das war gesetzlich. Und was war das Resultat? Diese beiden Krankheiten gibt es bei uns nicht mehr.“

    Dem restlichen, bis zum 5. September dauernden Festival blickt der Starpianist und Intendant mit viel Vorfreude entgegen, persönliche Höhepunkte will es aber keine nennen. "Ich kann da keine rauspicken, dann würde ich die anderen beleidigen. Aber, dass Renée Fleming, die bei der Eröffnung vor 15 Jahren gesungen hat, jetzt wieder zu uns kommt und das Festival mit Strauß am 5.9. abschließen wird, darauf freue ich mich riesig. Aber es kommen ja auch die Tschechische Philharmonie, die Münchner Philharmoniker oder die Wiener Philharmoniker. Da jagt wieder ein Highlight das andere."

    Die Stimmung trüben kann also nach diesem bewältigten Zwischenfall jetzt eigentlich nur mehr das Wetter: "Ich will nicht verschreien, ich bin zwar nicht abergläubisch, aber es schaut sehr gut aus", meint Buchbinder für die nächsten Tage.  

    Hier finden sich noch weitere Infos zu Auftritten, Tickets und Ausstrahlungsterminen aus Grafenegg.