Wien

Graffiti in Neubau wird neuer Wohnort für Mauersegler

Am 1. August startet das Street Art Festival "Calle Libre". Im 7. Bezirk entstehen dabei nicht nur bunte Wandbilder, sondern auch ein "Vogel-Hotel".

Louis Kraft
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    Noch wirkt die Feuermauer des Hauses in der Burggasse 84 (Neubau) unbelebt. Doch das wird sich Anfang August ändern.
    Noch wirkt die Feuermauer des Hauses in der Burggasse 84 (Neubau) unbelebt. Doch das wird sich Anfang August ändern.
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    Bunt statt grau, Mauersegler statt Tauben: Wenn am 1. August wieder das Street Art Festival "Calle Libre" startet, gibt es nicht nur für die Wiener bunte Kunst zu bestaunen, diesmal haben auch die Vögel etwas davon. Denn, die Feuerwand des Hauses der Burggasse 84, die vom Farkas-Park (Neubau) aus zu sehen ist, bekommt nicht nur ein neues Design, sondern wird auch zum neuen Nistplatz für den unter Naturschutz stehenden Mauersegler umgebaut.

    Der Tiroler Graffiti-Künstler Crazy Mister Sketch wird hier nicht nur zwei gesprayte Mauersegler an die Wand bringen, sondern durch den Einbau von 20 Nistkästen auch deren lebendige Vorbilder. Der Bezirk Neubau finanziert die Aufhängung der 20 Nistkästen, die Abteilung der Stadt Wien für Umweltschutz begleitet das Projekt und stellt die Nistkästen zur Verfügung. Durch eine Förderung der Kulturkommission Neubau an das Calle Libre Festival finanziert sich außerdem das Wandbild. Bis 7. August soll das fixe, "lebende Kunstwerk" dann fertig sein.

    "Mauersegler als Bindeglied zur Natur in der dicht verbauten Stadt"

    "Wie lässt sich Artenschutz im 7. Bezirk besser verbinden als mit einem urbanen Graffitikunstwerk?" so Max Hoffmann, Initiator und grüner Bezirksrat in Wien Neubau. "Mauersegler sind das Bindeglied zur Natur in der dicht verbauten Innenstadt. Wir bringen zwei Welten zueinander, Artenschutz und Murals. Diese Kombination ist weltweit erstmalig".

    Mit Crazy Mister Sketch wurde der perfekte Künstler gefunden: "Ich bringe urbane Kunst in rurale Umgebungen und in weiterer Folge auch Aspekte aus solchen Umgebungen zurück in die Großstädte dieser Welt. Deshalb finden sich in meiner Arbeit oft Tiermotive oder andere durch die Natur inspirierten Elemente. Ich lasse mich im Schaffen meiner Werke bewusst von beiden dieser Welten beeinflussen."

    Dachausbauten und Fassadensanierungen rauben den Vögeln die Nistplätze

    Das neue "Vogel-Hotel" hat aber nicht nur einen künstlerischen Wert, sondern auch einen ökologischen Nutzen. "Die Stadt bietet zahlreiche Brutmöglichkeiten für Mauersegler. Doch durch Dachausbauten oder Fassadensanierungen sind ihre Nistplätze oft gefährdet. Um Mauerseglern und Co. den Lebensraum in der Stadt weiter zu sichern, sind wir aktiv dabei, bestehende Nistmöglichkeiten zu erhalten und zusätzliche zu schaffen", erklärt Ferdinand Schmeller von der Stadt Wien. Mehr Infos zu den Mauerseglern findest Du hier.

    Für diesen Zweck stellt die Besitzerin des Hauses Burggasse 84, Ilse Bauer (83) gerne ihre Feuermauer zur Verfügung: "Ich freue mich, einen Beitrag leisten zu können, den Mauerseglern im nächsten Jahr einen guten Nistplatz zu bieten. Und gleichzeitig bekomme ich ein schönes Graffiti!" 

    Mit dem Projekt will der Bezirk auch um Nachahmer werben. "Das Projekt soll Vorbildwirkung über den Bezirk hinaus haben. Wir möchten andere Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer überzeugen, sich auch zu beteiligen und gemeinsam mehr Aufmerksamkeit auf die tierischen Bewohner der Dächer Wiens lenken", so Bezirkschef Markus Reiter (G).