Community

Granaten-Grab: So gefährlich ist der Donaukanal

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Leserreporter Marko

Seit einigen Tagen wird am Donaukanal gearbeitet. Schon am Dienstag musste sich der Entminungsdienst um Panzerfäuste, Spreng-, Hand- und Gewehrgranaten kümmern. Nur zwei Tage später, am Donnerstag tauchten wieder Waffen auf. Man fragt sich, was dümpelt noch alles in diesem Wiener Gewässer und wie gefährlich ist es?

Seit Mitte Jänner wird am Donaukanal die Kaimauer saniert. . Nur zwei Tage später, am Donnerstag, tauchten laut Polizei wieder Waffen auf. "heute.at" erkundigte sich bei der Baufirma und erfuhr: Täglich werden Waffen aus dem Wasser gefischt. Es sind so viele, dass ständig ein Feuerwerker vor Ort sein muss. 

Am Donnerstag waren es erneut eine Spreng- und eine Werfgranate, auf die die Arbeiter stießen. Es war allerdings auch ein "Hohlladungskörper" gefüllt mit TNT dabei. Der Entminungsdienst musste wieder anrücken, um die Waffen in einem schwingungsgedämpften Fahrzeug abzutransportieren.

"Scharfe Panzerfäuste, eine geladene Pistole und scharfe Handgranaten ohne Splint"

Die Firma Swietelsky arbeitet vor Ort. Bereichsleiter Wolfgang Friedl erklärte, dass die oben erwähnten Kriegsrelikte nur die Spitze des Eisbergs seien. Scharfe Panzerfäuste, eine geladene Pistole und scharfe Handgranaten, bei denen bereits der Splint durchgerostet war, wurden bereits aus dem Wasser geholt. Täglich tauchen neue Waffen auf, die aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg stammen. Ob sie scharf oder ungefährlich sind, kann auf den ersten Blick auch von Spezialisten oft nicht festgestellt werden. 

Nicht so viele Waffen erwartet: Feuerwerker ist jetzt täglich vor Ort

Schon vor Arbeitsbeginn im Dezember wurde deshalb eine Kampfmittelerkundung im Bereich der geplanten Baustelle durchgeführt. So konnte im Vorfeld festgestellt werden, wo Stahl und Eisen hinter den Steinen am Kanalufer lagern. Ob es sich um ein rostiges Fahrrad oder eine Fliegerbombe handelt, das kann erst festgestellt werden, wenn die Arbeiter danach  graben. Überrascht waren die Arbeiter laut Friedl über die große Menge der Funde. Seitdem ist ständig ein Feuerwerker vor Ort, um jederzeit sofort eingreifen zu können. 

Die Arbeiten sollen noch bis Ende März dauern. Zwei Wochen ab Arbeitsbeginn am 16. Jänner wurden für das Entfernen der alten Ufermauer aus Stahlbeton und Holzpfählen eingeplant. Dazu müssen auch die Steine mit denen das Ufer befestigt ist teilweise entfernt werden. Danach sollen neue Stahlspundwände einvibriert werden. Sollte sich das Fertigstellungsdatum nicht durch die vielen Unterbrechungen verzögern, werden die Arbeiter also noch bis Ende Jänner weiter täglich Waffen zu Tage fördern.