Österreich

Granaten-Mörder will in der Haft Jus studieren

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Helmut Graf

Bei seinem Prozess sagte Kristijan H. (36) kein Wort. Nach seiner Verurteilung zu 20 Jahren Haft spricht er jetzt in "Heute" erstmals über seine Tat - und über seine Zukunft im Gefängnis.

Bei seinem Prozess sagte Kristijan H. (36) kein Wort. Nach seiner spricht er jetzt in "Heute" erstmals über seine Tat - und über seine Zukunft im Gefängnis.

Treffen mit Kristijan H. in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Er trägt Trainingsanzug und Schlapfen, nimmt im Besuchsraum hinter der Glasscheibe Platz und greift mit der rechten Hand nach dem Hörer, über den Häftlinge 30 Minuten pro Woche sprechen dürfen.

Es ist jene Hand, durch die im Jänner 2014 zwei Menschen in einem BMW X5 starben. Kristijan H. feuerte drei Mal aus einem "Smith & Wesson"-Revolver auf seine Feinde und zündete anschließend eine Granate. Dafür fasste er 20 Jahre Haft aus.

Warum wurde Berufsschullehrer zum Doppelmörder?

"Gemeinsam mit zwei Partnern habe ich bei Diesel-Deals monatelang Steuern hinterzogen. Als ich dann aussteigen wollte, begannen die beiden, meine Frau und meinen Sohn massiv zu bedrohen. Da war für mich klar: Die müssen weg." Heute weiß Kristijan H., dass die Bluttat der falsche Weg war: "Ich bereue das. Jeden Tag. Was ich getan habe, ist nicht zu verzeihen. Aber die Situation hat sich damals derart aufgeschaukelt, dass ich nur noch diesen einen Ausweg gesehen habe."

Fernkurs aus dem Häf'n

Trotz seiner Schuld lässt sich der Salzburger aber nicht hängen; gilt als Musterhäftling und wird - wenn alles klappt - demnächst nach Garsten (OÖ) verlegt. Kristijan H. zu "Heute": "Ich möchte dort ein Jus-Studium beginnen." Doch der Plan ist mit Hürden verbunden: "Am Beginn gibt es an der Uni auch bei Fernkursen Anwesenheitspflicht. Da muss ich von drei Wärtern begleitet werden, doch die kosten pro Mann 300 Euro am Tag. Das muss ich selbst finanzieren."

Kraft in der Haft gibt ihm indes seine Familie: "Ich bin sehr dankbar, dass meine Frau nach wie vor zu mir steht. Wir telefonieren täglich miteinander, und einmal in der Woche besucht sie mich mit dem Kleinen."