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Grantiger Bauer ändert aus Versehen die Staatsgrenze

Ein belgischer Landwirt hat in Frankreich für Aufruhr nachdem er unabsichtlich die Grenze des Nachbarlands verschoben hatte.

Roman Palman
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Der Stein des Anstoßes – 1819 gesetzt, 2021 aus Versehen versetzt
Der Stein des Anstoßes – 1819 gesetzt, 2021 aus Versehen versetzt
Facebook / David Lavaux

Seit der Niederlage Napoleons bei Waterloo ist die Grenze zwischen Belgien und Frankreich wortwörtlich in Stein gemeißelt. Schwere Granitblöcke markieren auf 620 Kilometer Länge, wo der eine Staat aufhört und der andere beginnt. Die Brocken ruhen seit ihrer ursprünglichen Setzung im Jahr 1819 unberührt – oder sollten es zumindest.

Ein Hobby-Historiker hat bei seinem Spaziergang im Wald von Erquelinnes festgestellt, dass einer der Grenzsteine nicht mehr an seinem Platz war. Jemand hatte ihn ungeheuerliche 2,3 Meter hinüber auf die französische Seite verfrachtet. 

Wer das wagte? Ein grantiger Landwirt aus Belgien, der sich offenbar so sehr von dem Stein im Weg seines Traktors gestört gefühlt hatte, dass er diesen kurzerhand zur Seite schob.

Keine Lust auf Grenzkrieg

Die offiziellen Stellen auf beiden Seiten nehmen den Vorfall zum Glück mit Humor. "Er hat Belgien größer und Frankreich kleiner gemacht. Keine gute Idee", scherzt der Bürgermeister der belgischen Grenzgemeinde, David Lavaux, gegenüber dem TV-Sender TF1. Sowas würde schon zwischen zwei Privatgrundstücken für Kopfzerbrechen sorgen, noch schlimmer sei es zwischen zwei Staaten.

"Mich freut's, dass mein Ort größer geworden ist", fügte Lavaux laut "BBC" lachend hinzu. Allerdings habe seine Amtskollegin Aurélie Welonek auf der anderen Seite in Bousignies-sur-Roc etwas dagegen. Die wiederum erklärte: "Wir sollten einen weiteren Grenzkrieg noch irgendwie verhindern können."

Ultimatum

Die Behörden haben nun dem Landwirten ein Ultimatum gestellt. Sollte dieser den Stein wieder an seine ursprüngliche Position versetzen, dann werde man die Sache "freundschaftlich" begraben. Andernfalls droht nicht nur eine Strafanzeige – und das belgische Außenministerium muss eingeschalten werden. Dieses müsste dann zusammen mit den Franzosen eine Grenz-Kommission einberufen, die seit 90 Jahren nicht mehr tagen musste.

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