Erst vor wenigen Tage hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski von schweren Verlusten russischer Einheiten beim Versuch der Rückeroberung des Gebiets Kursk berichtet. Im Umkreis der Ortschaft Machnowka im Gebiet Kursk hatte die russische Armee ein Infanteriebataillon nordkoreanischer Soldaten und russischer Fallschirmjäger verloren.
„Wenn einer in die Luft gesprengt wird, gehen die Sanitäter hinterher, um die Toten zu bergen, und die Gruppe geht weiter“Ukrainischer Oberstleutnant "Leopard"
Nun schildert der ukrainische Oberstleutnant "Leopard" seine Erfahrung bei Nahkämpfen mit den nordkoreanischen Truppen. Die Nordkoreaner werden in einer sogenannten Fleischwolf-Taktik eingesetzt. "Wo die Ukrainer ein Minenräumfahrzeug einsetzen, setzen sie nur Menschen ein", sagt "Leopard".
"Sie gehen einfach hintereinander, drei bis vier Meter voneinander entfernt. Wenn einer in die Luft gesprengt wird, gehen die Sanitäter hinterher, um die Toten zu bergen, und die Gruppe geht einer nach dem anderen weiter. So kommen sie durch Minenfelder."
In den vergangenen Wochen sind immer wieder Drohnenaufnahmen aufgetaucht, die Sturmversuche russischer Einheiten – teilweise verstärkt durch nordkoreanische Soldaten – im Gebiet Kursk zeigen sollen.
Die Videos zeigen die russische Fleischwolf-Taktik in Aktion: In den Aufnahmen sind zwei Dutzend nordkoreanische Soldaten zu sehen, wie sie im Rahmen eines "Selbstmordangriffs" in Gruppen langsam über ein offenes, schneebedecktes Schlachtfeld auf die ukrainische Frontlinie rennen. Sie versuchten nicht, in Deckung zu gehen, was "für unsere Granatwerfer und Maschinengewehrschützen ein Traum war", sagte der 35-jährige ukrainische Veteran Vitaliy der britischen "Times".
"Die Nordkoreaner verwenden höchstens Kleinwaffen, Maschinengewehre, Granatwerfer, Mörser – das ist alles, was ihre Technologie hergibt", fügt "Leopard" hinzu. Die von Kim Jong-un geschickten Soldaten weigerten sich oft, lebend gefangen genommen zu werden, meint der ukrainische Oberstleutnant zum Schluss. "Sie ziehen es vor, im Kampf getötet zu werden oder einfach wegzulaufen, während ihre Kommandanten unbeeindruckt daneben stehen."
Die USA schätzen, dass 12.000 nordkoreanische Soldaten in den Kampf für Russland geschickt wurden – etwa 4.000 von ihnen wurden laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski bereits auf dem Schlachtfeld getötet.