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Forensiker zählte 117 Wunden an Aleshas Leiche

Heute Redaktion
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Der nackte, leblose Körper von Alesha (6) lag in einem Waldstück der schottischen Isle of Bute. Nach der Obduktion der Leiche ist der Gerichtsmediziner erschüttert.

Alesha MacPhail starb einen grausamen Tod. Der Gerichtsmediziner John Williams (38) schilderte vor einem Geschworenengericht in Glasgow, dass er bei der Obduktion der Leiche der Sechsjährigen 117 Verletzungen gezählt habe.

Alesha sei offenbar vergewaltigt, geschüttelt und erdrosselt worden, so der Forensiker. "Einige Verletzungen weisen auf gewaltsames Eindringen mit einem Objekt oder einem Körperteil hin", so Williams. "Ich habe noch nie so schwere Verletzungen im Genitalbereich eines Kindes gesehen", sagte der Gerichtsmediziner, der an der Universität Glasgow arbeitet.

Tod durch Ersticken

Die nackte Leiche des Mädchens war am Morgen des 2. Juli vergangenen Jahres in einem Waldstück in der Nähe der Ortschaft Rothesay auf der schottischen Isle of Bute entdeckt worden, wie das Portal "Metro" berichtet. Laut Williams zeigen die Wunden an den Füßen des Kindes, dass es dorthin geschleift worden sei.

Die Verletzungen am Nacken und an der Wirbelsäule würden zudem zeigen, dass der Mörder sie mit großer Gewalt geschüttelt habe. Die Druckmarken auf ihrem Gesicht und an der Kehle seien Beweis dafür, dass der Täter sie stranguliert habe, unter den Augen habe Williams Blutergüsse entdeckt. Alesha sei schließlich durch Ersticken gestorben.

Mutmaßlicher Mörder in Tatnacht unterwegs

Ein 16-Jähriger aus der Gegend steht derzeit wegen Mordes und Vergewaltigung vor Gericht. Er war zwei Tage nach dem Fund der Leiche festgenommen worden. Seine Mutter wurde am Mittwoch als Zeugin im Prozess gegen den Teenager vorgeladen.

Den Geschworenen erzählte die Frau, dass ihr Sohn sich in der Tatnacht aus dem Haus geschlichen habe. Aufzeichnungen der Überwachungskamera im Haus, die als Beweismaterial beim Prozess zugelassen wurden, zeigen den Jugendlichen, wie er um 1.54 Uhr das Haus verließ und erst um 3.35 Uhr zurückkehrte. Dabei trug er seinen schwarzen Kapuzenpulli nicht mehr.

Der Teenager ging danach ins Badezimmer, verließ um 3.58 Uhr das Haus ein zweites Mal. Diesmal war er barfuß und hatte eine Taschenlampe dabei. Um 4.07 Uhr kehrte er zurück. Danach ging er duschen.

Geständnis auf Snapchat?

Die Mutter sagte vor Gericht aus, dass sie am frühen Morgen vom Verschwinden der Kleinen erfahren habe. Die Großmutter, bei der Alesha übernachtete, meldete sich gegen 6.30 Uhr bei der Polizei, als sie bemerkte, dass ihre Enkeltochter nicht in ihrem Bett lag. Um 9 Uhr fanden die Beamten das tote Kind.

Die Mutter des Tatverdächtigen hatte in den Aufnahmen der Überwachungskamera nach hilfreichen Informationen gesucht. Am Mittag konfrontierte sie ihren Sohn mit ihren Beobachtungen. Der Teenager erzählte, dass er in der Nacht vor Aleshas Entführung an einer Party gewesen sei, um das Bestehen seiner Schulprüfungen zu feiern. Dabei habe er sich betrunken. Er erklärte, er habe später das Haus verlassen, um sich Marihuana zu besorgen.

Bei der Suche nach dem Mädchen entdeckte die Polizei ein Messer, eine Turnhose und ein Paar Boxershorts am Strand in der Nähe von Rothesay. Die Mutter gab bei ihrer Aussage vor Gericht zu, dass das Messer ihr gehört und aus ihrer Küche entwendet worden war, die Kleidungsstücke "gehören sehr wahrscheinlich" ihrem Sohn.

Der 16-Jährige bestreitet die Tat. Wie die "Daily Mail" am Freitag berichtet, soll er aber am Tag nach dem Fund der Leiche ein Video auf Snapchat geteilt haben, in dem sein Torso im Spiegel zu sehen ist. Darunter schrieb er: "Ich habe den Typen gefunden, der es getan hat." (kle)