Österreich

Grazerin sollte zu Sex-Casting von Rammstein

Nachdem eine Frau schwere Vorwürfe wegen Drogen und Sex-Partys gegen  Rammstein-Sänger Till Lindemann erhob, meldete sich nun eine Grazer Betroffene.

Sandra Kartik
Mehrere Frauen werfen Rammstein-Sänger Till Lindemann Grenzüberschreitungen vor: Von K.O.-Tropfen und Sex-Castings ist die Rede.
Mehrere Frauen werfen Rammstein-Sänger Till Lindemann Grenzüberschreitungen vor: Von K.O.-Tropfen und Sex-Castings ist die Rede.
Christophe Gateau / picturedesk.com

Mit ihrem Tweet brachte die junge Irin Shelby Lynn eine Lawine ins Rollen: Sie behauptete, bei einer Backstage-Party der Band Rammstein K.O.-Tropfen verabreicht bekommen zu haben. Als sie dabei Frontmann Till Lindemann kennenlernte, reagierte dieser enttäuscht, weil die junge Frau nicht mit ihm geschlafen hat. Sie erwachte am nächsten Morgen mit massiven Gedächtnislücken und blauen Flecken.

Seither melden sich immer mehr Frauen, die Ähnliches erlebt haben wollen. Man habe ihnen nach den Shows ihre Handys abgenommen, Männer waren als Begleiter im Backstage-Bereich verboten. Viele der weiblichen Fans schilderten, nach dem Treffen mit den Musikern desorientiert gewesen zu sein oder gar einen Filmriss gehabt zu haben. Der "Süddeutschen Zeitung" berichtet etwa von einer 21-Jährigen, die nach einer Party mit Lindemann besinnungslos auf einem Hotelbett lag. Als sie aufwachte, soll der Sänger auf ihr gelegen und gefragt haben, ob er aufhören solle. "Ich wusste nicht einmal, womit er aufhören will“, gab sie an.

Russin castete "hübsche Frauen" für Band 

Wiewohl Rammstein die Vorwürfe bestreiten, Frauen unter Alkohol und Drogen gesetzt oder einem Sex-Casting unterzogen zu haben, häufen sich beeidete Zeugenaussagen von vermeintlichen Opfern. Alleine bei Shelby Lynn haben sich viele Betroffene gemeldet. "Ich habe etwa 2.500 Nachrichten erhalten, davon sind wahrscheinlich 30 Zeugenaussagen“, sagt sie der "Kleinen Zeitung". Eine Russin, bekannt als Alena M., steht im Verdacht, die Frauen für die Band "gecastet" zu haben. Immer wieder taucht ihr Name in Einvernahmen auf. Sie checkte vorab Outfits, verlangte Fotos, Lippenstift und sexy Looks von den weiblichen Fans. Das Ganze hatte offenbar System, so der Vorwurf.

Eine der jungen Frauen, die von der Russin rekrutiert werden sollte, stammt aus Graz. Die 21-Jährige Jay schildert gegenüber der "Kleinen Zeitung", sie sei "aus dem Nichts über Social Media" kontaktiert worden. "Alena betonte, sie suche hübsche Frauen, die tanzen und Stimmung machen." Die junge Steirerin dachte anfangs, es handle sich um einen Scherz. Doch schnell wurde klar, dass die Frau in den Chats es ernst meinte. Jay sei zwar nie offen zu sexuellen Handlungen aufgefordert worden, die Richtung der Anfrage sei aber klar gewesen. Sie lehnte ab.

Politiker wollen "Row Zero" verbieten

Für Rammstein-Sänger Lindemann, der in seinen Songs und Musikvideos immer wieder mit Gewalt und sogar Vergewaltigungs-Fantasien provozierte, scheint sich die Situation nun zuzuspitzen. Vom größten #MeToo-Skandal Deutschlands ist bereits die Rede. Die Band gab zwar an, "jede Art von Übergriffigkeit zu verurteilen", auch sie wollen "nicht vorverurteilt werden". Sein Verlag Kiepenheuer & Witsch hat sich bereits von ihm getrennt.

In den nächsten Tagen sind alleine vier Rammstein-Konzerte im Münchner Olympiastadion geplant, 240.000 Fans werden erwartet. Grünen-Politiker wollen nach den Vorwürfen gegen die Band nun die "Row Zero", den abgetrennten Bereich vor der Bühne für handverlesene Fans, verbieten lassen. Dort sollen die für die Band ausgewählten Frauen in der Vergangenheit gestanden haben.

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