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Green Day überzeugten und färbten die Krieau ein

Heute Redaktion
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Es grünt so grünwenn die US-Punkrocker bei uns spün! Der Name "Green Day" (steht für "fader Tag") ist aber nicht Programm, mit ihrer "99 Revolutions"-Tour feiern die Mannen rund um Billie Joe Armstrong nämlich die Party ihres Lebens.

Es grünt so grün…wenn die US-Punkrocker bei uns spü’n! Der Name "Green Day" (steht für "fader Tag") ist aber nicht Programm, mit ihrer "99 Revolutions"-Tour feiern die Mannen rund um Billie Joe Armstrong nämlich die Party ihres Lebens - Mittwochabend feierten sie in der Wiener Krieau.

Green Day haben am Mittwoch in Wien ihre Europa-Tournee gestartet. Es war ein stürmisches Konzert in der Krieau: Zum einen, weil die US-Band energiegeladen durch ein 30 Songs umfassendes Set bretterte, zum anderen, weil sich ebenso starke wie abkühlende Windböen als Spaßbremser versuchten. Die Naturgewalt Green Day behielt aber den ganzen Abend die Oberhand. Die Punkrocker mit Popappeal verzettelten sich nicht in Showeinlagen, sondern konzentrierten sich auf das Wesentliche - auf die Musik.

Sänger, Gitarrist und Frontman Billy Joe Armstrong wirkte nach seinem Entzug weniger überdreht als bei früheren Darbietungen, aber nicht minder ausgelassen. Der 41-Jährige ist nicht nur der perfekte Stimmungsmacher und ein grandioser Sänger, dem selbst nach zwei Stunden Herumrennen nicht die Luft ausgeht, er schüttelt so nebenbei noch fantastische Melodien aus seinem (Gitarren-)Ärmel. Die Publikumsanimationen wurden ein wenig zurückgeschraubt, was der Flüssigkeit der Performance gut tat.

Band hat Leichtigkeit zurückgewonnen

Green Day inszenierten diesmal - im Gegensatz etwa zu den Österreichgastspielen 2009 und 2010 - keine Rockoper, vielmehr war das Konzert zunächst ein stürmischer Flug durch die aktuellen Alben "Uno", "Dos" und "Tre" (Warner). Stücke wie "99 Revolutions" (der Opener), "Stay The Night" oder "Stop When The Red Lights Flash" bewiesen live, dass man diese drei, in kurzen Abständen veröffentlichten Platten nicht unterschätzen sollte. Die Band hat damit ihre Leichtigkeit zurückgewonnen und trotzdem ihre Songschreiber-Qualitäten untermauert. Natürlich durften zwischendurch die großen Abräumer aus dem Mega-Album "American Idiot" nicht fehlen: "Holiday", "Boulevard of Broken Dreams" und später im Zugabenteil "American Idiot" sowie "Jesus of Suburbia" - das funktioniert immer.

Weil es so viel Spaß macht, ohne Theatralik und bedeutungsschwere Botschaft Drei-Akkord-Kaugummi-Punk herunterzuschrubben, brachten Green Day ihr Durchbruchsalbum "Dookie" von 1994 in voller Länge. Hier rockte die Formation, auf Tour zum Sextett angewachsen, als Trio wie zu Anfangstagen, die große Bühne schien vergessen, die präzisen Schläge von Drummer Tre Cool und die groovenden Bassläufe von Mike Dirnt (beide bilden einen verlässlichen Rückhalt für Armstrong) kamen ohne Keyboard-Füllung und zweiter Gitarre noch besser zu Geltung - Dauerhüpfen im Staub war angesagt.

Kindliche Freude bewahrt  

Die Faszination von Green Day liegt sicher auch darin, dass man sich bei aller musikalischer Entwicklung die kindliche Freude bewahrt hat. So lagen ein ausgelassenes "King For A Day" und ein Cover-Medley (inklusive "Hey Jude") gut nebeneinander. Wie Armstrong nach so einer Power-Darbietung ganz am Ende noch die Ballade "Brutal Love" (ein bisschen Schmalz darf sein) mit viel Gefühl sang, war schlicht sensationell. Schade nur, dass der Wind kein Einsehen hatte und den Sound vor allem in den hinter Reihen verblies.

Über zwei Stunden rockten "Green Day" in der Wiener Krieau, . Mit im Gepäck hatten Sie Songs des neuen Albums genauso wie Allzeit-Klassiker a la "Basketcase" oder "Oh Love".

Punk-Rocker fitter denn je

Seit März sind "Green Day" bereits auf Tour und Kritiker bescheinigen dem nach einem Entzug wieder cleanen Armstrong weit mehr Drive als vor dem Zusammenbruch. Zu Recht: In der Krieau spielten die Punk-Rocker am Mittwochabend knapp 30 Songs.

Neben den knapp 60 Euro für die Stehplatz-Karte mussten die Fans übrigens auf dem Festival-Gelände der Wiener Trabrennbahn tief in die Tasche greifen. Für ein Bier oder einen großen Spritzer musste man stolze fünf Euro ohne Pfand berappen!