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Griechen-Chaot Yanis Varoufakis tritt zurück

Heute Redaktion
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Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis tritt trotz des "Nein" im Volksentscheid zu den Sparauflagen der EU und des IWF zurück. Das teilte er Montagmorgen nach nächtlichen Feierstunden und dem Referendum mit. Das griechische Volk hatte am Sonntag die Sparauflagen der Gläubiger mit großer Mehrheit (61 Prozent) abgelehnt.

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis tritt trotz des und des IWF zurück. Das teilte er Montagmorgen nach nächtlichen Feierstunden und dem Referendum mit. Das griechische Volk hatte am Sonntag die Sparauflagen der Gläubiger mit großer Mehrheit (61 Prozent) abgelehnt.

Einige Mitglieder der Euro-Gruppe hätten Varoufakis klargemacht, dass sie es vorziehen würden, wenn er nicht mehr an ihren Treffen teilnehme, schrieb der umstrittene griechische Finanzminister am Montag in seinem Weblog ().

Ministerpräsident Alexis Tsipras habe er über seinen Abschied informiert. Dieser habe seinen Schritt als "potenziell hilfreich" betrachtet, weshalb Varoufakis das Finanzministerium verlasse.

Offenbar galt und gilt der Wirtschaftsprofessor als größter Stolperstein, um doch noch eine Einigung zwischen Griechenland und seinen Geldgebern zu ermöglichen. Als mögliche Nachfolger gelten Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis und der Koordinator der Gespräche mit den Gläubigern, Efklidis Tsakalotos.
Seine Erklärung stellte Varoufakis übrigens unter das Motto "Minister no more". Vor dem Referendum hatte er lediglich erklärt, er werde nur bei einem Ja der Bürger zu den von ihm abgelehnten Reformauflagen der Euro-Länder zurücktreten.

"Ich werde die Abscheu der Geldgeber mit Stolz tragen", schrieb der Syriza-Politiker weiter. "Wir von der Linken wissen kollektiv, ohne Rücksicht auf Ämterprivilegien, zu handeln. Die übermenschliche Anstrengung, das tapfere griechische Volk zu ehren und das berühmte Oxi (Nein), das es den Demokraten auf der ganzen Welt gab, beginnt eben erst", schreibt Varoufakis in seinem Blog.

"Ab morgen Wunden heilen"

Der Rücktritt überrascht jedenfalls. Noch Sonntagabend bei der Party nach dem "Nein" der Griechen tönte er, dass ab morgen angefangen werde "unsere Wunden zu heilen". Europa dürfe nicht mehr ein riesiger eiserner Käfig der Sparpolitik sein. "Sie haben unsere Banken geschlossen. Sie wollten uns erniedrigen".

Dass die Gesprächsbasis zwischen Varoufakis und seinen Finanzministerkollegen nicht mehr intakt war, hatte sich schon länger gezeigt. Andere Euro-Länder mussten in den letzten Jahren ebenfalls Sparkurse fahren und haben ihre Finanzen großteils ohne Milliardenhilfen in Schach gehalten.

Schelling hofft auf besseres Gesprächsklima

Dass Vaoufakis sich nun zurückgezogen hat, begrüßt Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling: Mit seinen regelmäßigen Beschimpfungen und das An-den-Pranger-Stellen der Institutionen habe er das Vertrauen zerstört. Schelling hofft nun auf ein besseres Gesprächsklima.