Welt

Griechenland: Tsipras setzt auf "radikalen Wandel"

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: ANA-MPA

Nach dem fulminanten Wahlsieg von Alexis Tsipras steht Griechenland im Wandel. Privatisierungsstopp, Wiedereinstellung von entlassenen Beamten und Anhebung des Mindestlohns sind seine Wahlzuckerl. Die Investoren sind indes auf der Flucht, der Aktienindex gab massiv ab.

Der 40-Jährige weiss wie er seine Landsleute auf seine Seite zieht: "Unser Chef ist das Volk", sagte er am Mittwoch und betonte die Griechen nicht enttäuschen zu wollen. Griechenland wünsche sich "keinen Bruch" mit den internationalen Geldgebern, man wolle aber auch "keine Unterwerfung" akzeptieren, betonte der Vorsitzende der linken Partei SYRIZA.

Die neue Regierung will als eine ihrer ersten Amthandlungen die drohende Privatisierungswelle stoppen. So werde der Verkauf des landesweit größten Hafens in Piräus gestoppt. Das selbe gilt für die Staatseisenbahn und größere Konzerne.

Beamte werden wieder eingestellt

Tausende im Zuge der Krise entlassene Staatsdiener werden wieder eingestellt, teilte der stellvertretende Minister für die Verwaltungsreform, Giorgos Katrougalos, im griechischen Fernsehen mit: "Wir werden sie (die Entlassungen) rückgängig machen."

Zudem soll der Mindestlohn in der Privatwirtschaft von 586 Euro auf 751 Euro angehoben werden. Freuen dürfen sich außerdem Pensionisten, deren Pension weniger als 700 Euro beträgt: Sie werden wieder ein 13. Gehalt, das Weihnachtsgeld, erhalten.

Zur Frage der Finanzierung lässt sich Tsipras noch nicht in die Karten blicken. Wie er die Ausgaben finanzieren will, wurde nicht erklärt. Eine Warnung kam vom griechischen Finanzminister Giannis Varoufakis, keine neuen Schulden aufzunehmen. "Dieses Schneeballsystem muss aufhören" sagte er am Mittwoch bei der Übernahme seines Ministeriums.

Börse auf Zweieinhalbjahrestief

Ähnlich kritisch dürften das Investoren sehen. Der Kurswechsel führte zu radikalen Verkäufen an der Börse, der griechische Aktienindex stürzte daraufhin im acht Prozent auf ein Zweieinhalbjahrestief von 716 Punkten ab.