Szene

Grönemeyer warnt Wien vor Rechtsruck in Europa

Bei seinem Konzert am Donnerstag in der Wiener Stadthalle schlug der Superstar auch politische Töne an.

Heute Redaktion
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Vor 14.000 Fans in der ausverkauften Stadthalle ließ es sich der 63-jährige Musiker nehmen, über die momentane politische Stimmung in Europa zu reden. "Ich kannte das nur vom Hörensagen, in Zeiten zu leben, die so zerbrechlich, so brüchig und so dünnes Eis sind. Und ich glaube, es muss uns klar sein, auch wenn Politiker schwächeln, das ist, glaube ich, in Österreich nicht anders als in Deutschland, dann liegt es an uns".

Von den meisten Zusehern gab es dafür auch Applaus. "Dann liegt es an uns zu diktieren, wie ne Gesellschaft auszusehen hat. Und wer versucht, so eine Situation der Unsicherheit zu nutzen, wer rechtes Geschwafel für Ausgrenzung, Rassismus und Hetze, der ist fehl am Platze! Diese Gesellschaft ist offen und humanistisch. Kein Millimeter nach rechts! Keinen einzigen Millimeter nach rechts! Und das ist so. Und das bleibt so", schwor Grönemeyer die Stadthalle seine Fans ein.

Kritik und Lob aus Deutschland

Ein Video der Szene fand seinen Weg ins Netz, wo die Ansage von Grönemeyer, nona, auch kritisch betrachtet wurde und für Empörung sorgte. Der deutsche Autor Bernd Stegemann etwa empfand Grönemeyers Rede wie von jemandem, der "vor 1945" sprach. Auch mit Göbbels wird der Bochumer verglichen, was irgendwie mit dem Inhalt des Gesagten nicht ganz zusammengeht.

Der Auftritt Grönemeyers, der sich auch sonst kein Blatt vor den Mund nimmt, zog schließlich so große Kreise, dass auch der deutsche Außenminister Heiko Maas auf Twitter dazu Stellung bezog. "Es liegt an uns, für eine freie Gesellschaft einzutreten und die Demokratie gemeinsam zu verteidigen. Danke an Herbert Grönemeyer und alle anderen, die das jeden Tag tun", schrieb er in einem Tweet.