Kärnten

Groß-Razzia bei Security-Firma: Mehr als 500 Anzeigen 

Ein Villacher Security-Unternehmen soll jahrelang Betrug im großen Stil abgezogen haben. Heute Morgen rückte die Finanzpolizei an. 

Jochen Dobnik
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Am Dienstagmorgen durchsuchten 33 Finanzpolizisten, vier Beamte der Cybercrime-Einheit des Zolls sowie sechs Cobra-Bedienstete das Privathaus des Firmeninhabers, das gleichzeitig der Sitz der Firma war. (Symbolbild)
Am Dienstagmorgen durchsuchten 33 Finanzpolizisten, vier Beamte der Cybercrime-Einheit des Zolls sowie sechs Cobra-Bedienstete das Privathaus des Firmeninhabers, das gleichzeitig der Sitz der Firma war. (Symbolbild)
(Bild: kein Anbieter/Zoom-Tirol)

Um 4:30 Uhr und bei Außentemperaturen von minus 12 Grad führte die Finanzpolizei gemeinsam mit der Cybercrime-Einheit des Zolls und der Cobra eine Hausdurchsuchung bei einem Security-Unternehmen im Bezirk Villach-Land durch. Die erschreckende Bilanz: Alle 537 geringfügig beschäftigten Mitarbeiter arbeiteten weit mehr als offiziell dokumentiert und wurden dank gefälschter Fahrtenbücher schwarz bezahlt, fast 500 bezogen darüber hinaus noch illegalerweise Arbeitslosengeld.

Unterlagen bei der Schwester versteckt

Den Fall ins Rollen gebracht hat eine Kontrolle der Finanzpolizei bei einer Veranstaltung, bei der auch Mitarbeiter des Securityunternehmens anwesend waren. Die 537 geringfügig Beschäftigten wurden mittels fingierten Betrugs bei den Fahrtenbüchern schwarz für die tatsächlich geleistete Arbeit bezahlt.

Diese wurden mit fiktiven Strecken gänzlich gefälscht und dafür illegal steuerfreies Kilometergeld bezogen. Sozialversicherungsabgaben und Lohnsteuern wurden in großem Stil hinterzogen. Die Abrechnungsunterlagen der Firma wurden schließlich noch im Keller der Schwester des Firmeninhabers entdeckt, wo sie versteckt waren. Die Cybercrime-Einheit des Zolls sicherte zudem sämtliche Computerdaten und wertet diese derzeit aus.

Firmenchef geständig

Der Firmenchef des Security-Unternehmens zeigte sich bei einer ersten Einvernahme bereits voll geständig. Gegen jeden einzelnen Angestellten, der zu Unrecht Arbeitslosengeld bezogen hat, wurde Anzeige wegen Betrugs bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Nach einer ersten Einschätzung dürfte das Unternehmen bereits seit 2015 diesen illegalen Praktiken nachgehen.

"Jede Form des Sozial- und Abgabenbetrugs ist Betrug an der Allgemeinheit. Den akribischen Ermittlungen aller beteiligten Einheiten ist zu verdanken, dass dieser besonders dreiste Fall aufgedeckt werden konnte. Wir werden selbstverständlich auch weiterhin gegen schwarze Schafe, die sich illegal bereichern wollen, konsequent vorgehen", erklärt Finanzminister Gernot Blümel.