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Großbrand zerstört 5.200 Tonnen Chemikalien

Lichterloh hat ein Chemiewerk in Nordfrankreich vor fünf Tagen gebrannt. Nun wird das Ausmaß des Unfalls bekannt.

Heute Redaktion
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Bei dem Großbrand in einem Chemiewerk in Nordfrankreich vor fünf Tagen sind mehr als 5.200 Tonnen Chemikalien zerstört worden. Das teilte die Präfektur Seine-Maritime am Dienstagabend auf ihrer Website mit. Von den Chemikalien geht demnach keine Gefahr aus.

Wie gefährlich die Stoffe seien, hänge unter anderem davon ab, in welcher Menge sie auftreten und in welcher Weise Menschen mit ihnen in Kontakt kommen, hieß es auf der Website weiter. Die Präfektur veröffentlichte eine Liste der verbrannten Stoffe.

In Rouen demonstrierten am Dienstagabend nach Angaben einer Gewerkschaft und der Polizei rund 2.000 Menschen. Sie warfen dem Chemiekonzern Lubrizol und den Behörden vor, die Wahrheit über die Folgen des Brandes zu verschweigen.

Dicke Rauchwolken

In dem Lubrizol-Werk, das dem US-Milliardär Warren Buffett gehört, war am Donnerstag ein Großbrand ausgebrochen, dicke schwarze Rauchwolken zogen über die 110.000-Einwohner-Stadt Rouen und das Umland. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Kontakt zu den Russpartikeln zu meiden und kein Obst und Gemüse aus dem Garten zu essen. Gleichzeitig ist seit dem Feuer der Verkauf von in der Region erzeugter Milch und anderen landwirtschaftlichen Produkten untersagt. Es handle sich dabei um reine Vorsorge, hieß es auf Behördenseite.

Die Ursache des Feuers ist weiter nicht bekannt. In dem Chemiewerk wurden Zusatzstoffe für Schmierstoffe hergestellt. Die Fabrik gehört in die sogenannte Seveso-Kategorie von gefährlichen Standorten, die besonders überwacht werden. Im italienischen Seveso bei Mailand war es 1976 zu einem verheerenden Chemieunfall gekommen.

Der Vorfall erinnerte viele an die Kommunikation der französischen Regierung nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986. Sie erweckte damals den Eindruck, die giftige Wolke würde an der Grenze zu Frankreich Halt machen.