Wirtschaft

Große Empörung: Jeder Zweite bekommt Geld-Bonus nicht

Große Kritik an der Bundesregierung: Obwohl es einen Geld-Zuschuss im Pflegebereich gibt, gehen viele Berufsgruppen leer aus. Das sorgt für Empörung.

Nicolas Kubrak
Die Bundesregierung hat im Sommer einen 2.000€-Pflegebonus angekündigt. Viele Berufsgruppen haben ihn jedoch (noch) nicht erhalten.
Die Bundesregierung hat im Sommer einen 2.000€-Pflegebonus angekündigt. Viele Berufsgruppen haben ihn jedoch (noch) nicht erhalten.
iStock ("Heute"-Montage)

Der Pflegebonus erhitzt einmal mehr die Gemüter. 2.000 Euro brutto sind den Mitarbeitern in der Pflege von der Bundesregierung bekanntlich versprochen worden. Nachdem bekannt wurde, dass nach Abzügen nur mehr rund 800 bis 1.000 Euro netto übrig blieben – "Heute" berichtete – gibt es für Angehörige im Pflegebereich erneut Ärger. Der Bonus soll nur an bestimmte Gruppen ausbezahlt werden, viele gehen leer aus.

Jugend am Werk: Jeder Zweite erhält Pflegebonus nicht

Rund 60 Prozent der Mitarbeiter des gemeinnützigen Vereins "Jugend am Werk" erhalten den Bonus nicht, berichtet das "Ö1 Morgenjournal". "Ich bin seit 24 Jahren in dem Bereich, habe jeden Tag Pflege, bekomme aber den Bonus nicht abgegolten, weil ich nur eine Sozialpädagogin bin", bedauert eine Mitarbeiterin.

Ihre Kollegin Monika Ross, eine Behindertenpädagogin, gehört zu den 40 Prozent bei Jungend am Werk, die den Pflegebonus erhalten haben. "Das macht ganz ein komisches Gefühl im Team, dass da (Anm. im Sozialbereich) scheinbar willkürlich eine Linie gezogen wurde", kritisiert sie. Die Befürchtung ist groß, dass gut ausgebildete Fachkräfte wegen fehlender Wertschätzung in andere Bereiche abwandern, so der Betriebsrat Tobias Brandner.

"Es wurde nicht darauf gehört"

Die Ungleichheit sorge im Verein für Unverständnis und Ärger, sagt die Behindertenpädagogin Angelika Hlawaty im Ö1-Interview. Spaltungen im Team seien zu befürchten, schließlich würden alle im Team die selbe Tätigkeit leisten, den Bonus erhalten aber nur Mitarbeiter mit einer bestimmten Ausbildung, so die Expertin. "Noch sind die Teams aber zusammenhaltend", stellt Hlawaty fest.

Es sei zwar begrüßenswert, dass der Behindertenbereich berücksichtigt wurde, aber die Regierung mache sich durch diese Entscheidung ihre Idee selbst kaputt, sagt die Pädagogin. Sie spricht von einer Ungleichbehandlung unter den Mitarbeitern, da schon im Sommer auf die Lücken hingewiesen wurde. "Aber es wurde nicht darauf gehört."

Hlawaty bemängelt außerdem die hohen steuerlichen Abzüge beim Pflegebonus, "wenigstens die Lohnsteuer hätte man nachlassen können", kritisiert die Expertin. Es sei ein weiterer Tropfen, der das Fass schon bald zum Überlaufen bringen könnte. Sie höre immer häufiger, dass die Beschäftigten in der Behindertenbetreuung den Beruf verlassen wollen. Grund dafür ist die hohe Belastung, die seit der Corona-Pandemie herrsche, so die Pädagogin. 

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