Politik

"Große Sorgen" – Voves will Ludwig als SPÖ-Chef

Der steirische Ex-Landeshauptmann Franz Voves sorgt in einem Interview für neuen Wirbel in der SPÖ. Er will Michael Ludwig an der Parteispitze.

Heute Redaktion
Laut Franz Voves (re.) soll Michael Ludwig die SPÖ übernehmen.
Laut Franz Voves (re.) soll Michael Ludwig die SPÖ übernehmen.
Sabine Hertel, Neumayr / picturedesk.com

Der frühere steirische Landeshauptmann Franz Voves macht sich große Sorgen um die SPÖ. In einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" spricht er sich dafür aus, dass Wiens Bürgermeister Michael Ludwig die SPÖ in die kommende Nationalratswahl führen soll: "Für mich ist der Michael Ludwig der Einzige in der SPÖ, der die Chance hat, die Wahl so zu absolvieren, dass man mindestens Zweiter ist oder vielleicht sogar Erster."

Pamela Rendi-Wagner hat Voves nie persönlich getroffen. Wie er in dem Interview ausführt, will er aber kein schlechtes Wort über sie verlieren.

Voves über Ludwig: "An den kommt keiner heran"

Von Michael Ludwig zeigt er sich aber vollends begeistert: "Im Vorjahr hatten wir im Wiener Rathaus ein gutes Gespräch. Der versteht ja – im Gegensatz zu anderen – das, was ich in der Steiermark gemacht habe. Wenn er antritt, hat er Wien und auf einmal Teile von Graz oder Linz. Der Typ kommt an der Basis an, in der Wirtschaft, in der Wissenschaft, in der Kultur. Und wenn du schaust, wie er seine Wiener Mannschaft aufgestellt hat: An den kommt keiner heran."

Die Führungsdebatte in der SPÖ reißt nicht ab. Erst vor ein paar Wochen hat sich Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser für eine Rendi-Wagner/Doskozil-Doppelspitze ausgesprochen, "Heute" berichtete.

Wenn die SPÖ bei der nächsten Wahl nur Dritter werde, hat Voves Angst, dass es mit ihr in Richtung Kleinpartei gehe: "Ich bin seit 44 Jahren SPÖ-Mitglied und mache mir größte Sorgen, wie die Wahl 2024 ausgehen wird. Für die SPÖ wird das eine der wichtigsten Wahlen seit Jahrzehnten. Wenn sie da nur Dritter wird, habe ich Angst, dass es mit der SPÖ in Richtung Kleinpartei geht. Sie muss also mindestens Zweiter werden und eigentlich beim momentanen Umfeld normalerweise Erster."

"Toleranz ist keine Einbahnstraße"

Zum Thema Migrationspolitik sagt Voves, dass er Anhänger der Vranitzky-Doktrin sei und für ihn eine Kooperation mit der FPÖ nicht in Frage komme. Er fordert in der Diskussion andere Argumente: "Ich bin eindeutig für eine qualifizierte Zuwanderung. Dazu müsste sich die Sozialdemokratie ganz klar bekennen. Toleranz ist keine Einbahnstraße. Das heißt: Wenn du zu uns kommst, dann erwarte ich, dass du kulturell akzeptierst, wie wir hier leben. Wenn ich vernehme, dass der muslimische Vater in die Schule kommt und nach dem Herrn Direktor fragt, denn mit einer Frau Direktor spricht er nicht, dann packst du deinen Rucksack", sagt er gegenüber der "Kleinen Zeitung".

Das Interview wurde anlässlich seines 70. Geburtstages geführt. Franz Voves war von 2005 bis 2015 Landeshauptmann der Steiermark.

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    "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk