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Große Wahlschlappe für Herzegowina-Kroaten

Die Wahl des dreiköpfigen Staatspräsidiums in Bosnien-Herzegowina hat den Kroaten in der Herzegowina eine schwere Niederlage beschert.

Heute Redaktion
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Jetzt sei "eine nie gesehene Krise" möglich: Dragan Covic.
Jetzt sei "eine nie gesehene Krise" möglich: Dragan Covic.
Bild: Reuters

Die Wahl des dreiköpfigen Staatspräsidiums in Bosnien-Herzegowina hat den Kroaten in der Herzegowina eine schwere Niederlage beschert. Statt ihres jahrelangen Führers Dragan Covic werde der Kroate Zeljko Komsic ins höchste Amt des kleinen Balkanstaates einziehen.

Dies teilte die staatliche Wahlkommission am Montagmorgen in Sarajevo mit. Der Unterlegene kündigte an, jetzt sei "eine nie gesehene Krise" möglich. Schon im Wahlkampf hatte der Nationalist Covic angekündigt, im Falle einer Niederlage wolle seine Nation die politischen Gremien im ganzen Land lahmlegen.

In Bosnien-Herzegowina machen die muslimischen Bosniaken rund die Hälfte der Bevölkerung aus. Die orthodoxen Serben stellen ein Drittel, die katholischen Kroaten als kleinstes Volk rund 15 Prozent. Im Staatspräsidium muss jeweils ein Vertreter aller drei Nationen vertreten sein.

Zwar hätten fast alle Landsleute für ihn gestimmt, begründete Covic seine Position. Doch hätten die Bosniaken den aus Sarajevo stammenden Kroaten Komsic durchgesetzt, der als moderat gilt. "Ihr könnt für die Kroaten nicht ihren Präsidenten wählen", sagte Covic mit Blick auf die Bosniaken.

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    Denise Auer

    Für bürgerlichen Staat

    Für die Muslime wird Sefik Dzaferovic ins Präsidium einziehen, berichtete die Wahlkommission weiter. Er gehört der größten muslimischen Partei SDA an. Die Serben sind danach in Zukunft mit ihrem langjährigen Führer Milorad Dodik vertreten. Während diese beiden Spitzenpolitiker für die Rechte ihres jeweiligen Volkes kämpfen, tritt der Sozialdemokrat Komsic für einen bürgerlichen Staat ein.

    Für ihn steht der Einzelne im Mittelpunkt und nicht die Nation. Folgerichtig sagte er am Wahlabend: "Ich werde allen Bürgern dienen, auch wenn sie mich nicht gewählt haben". Obwohl nur etwas mehr als die Hälfte der 3,4 Millionen Wähler an der Abstimmung teilgenommen hatte, dauerte es mehr als fünf Stunden nach Schließung der Wahllokale, bis die Wahlkommission erste Ergebnisse mitteilte. Resultate für das ebenfalls gewählte Bundesparlament, die Parlamente der beiden fast selbstständigen Landesteile und ihre Präsidenten sollen erst im Laufe des Montags folgen, kündigte die Kommission an. (chk/sda)