Österreich

Großeinsatz vor Parlament beendet

Heute Redaktion
Teilen

Der 26-jährige Syrer, der auf das Dach des Infopoints kletterte und mit dem Springen drohte, konnte dazu bewegt werden, wieder runterzuklettern. Um ca. 13.25 Uhr war der Einsatz vorbei.

Dreieinhalb Stunden verbrachte Omar M.(Name konnte von Polizei nicht bestätigt werden) auf dem Dach des acht Meter hohen Infopoints vor dem Parlament und versuchte gegenüber dem Verhandlungsteam, einem Dolmetscher und umstehenden Passanten seine Forderungen verständlich zu machen. Würden diese nicht erfüllt, werde er sich mit einem Sprung in den Tod stürzen: Um seinen Hals liegt ein Strick, den er aus einem Kabel band, das andere Ende hat er am Container festgemacht.

Will zurück zur Familie

Die Forderung: Er verlangte wieder zurück nach Syrien reisen zu dürfen, zu seiner Familie. Dies würde ihm die hiesige Bürokratie aber erschweren. Zuerst schien es auch so, als ob sein Asylstatus ihm dies nicht ermöglichen würde. Anfragen bei Polizei und Innenministerium brachten jedoch noch mehr Verwirrung um die Verzweiflungstat des syrischen Mannes. Wie Polizeisprecher Daniel Fürst bestätigte, besitzt der Omar M. durchaus einen gültigen Aufenthaltstitel. Dem Gesetz nach dürfte eine Ausreise – im gewöhnlichen Fall – reine Formalität sein.

"Wir hindern niemanden das Land zu verlassen"

Sprecher des Innenministeriums Alexander Marakovits gab gegenüber "Heute" an: "Ich weiß nicht wie die Situation bei dem Mann ist. Prinzipiell ist es jedoch kein Problem als Asylberechtigter einen Pass in der richtigen Botschaft zu beantragen. Nach dem Erhalt des Passes muss man nur noch den Flieger nehmen – und wir hindern ganz sicher niemanden daran, das Land zu verlassen."

Ein Freund des 26-Jährigen, Mohamad Z.,von dem wir auch den Namen erfuhren, gab gegenüber "Heute" an, dass er eigentlich nur "Österreich verlassen" wolle. "Hier würde er keine Zukunftsperspektiven sehen", so Mohamad über Omar.

Schlussendlich konnte Omar M. durch den Einsatz der Verhandlungsgruppe und zwei Bekannte zur Aufgabe überredet werden. Als er unten ankam, wurde er von ihnen in die Arme genommen und schlussendlich der Rettung übergeben, die ihn in ein Spital brachte. Nach dem Unterbringungsgesetz wird zuerst der mentale Zustand des 26-Jährigen untersucht.

Die Ringsperre ist wieder aufgehoben.