Bis in die frühen 1960er-Jahre gab es verkaufsoffene „Goldene Sonntage“. Gestern durften jene Geschäfte zwischen 10 und 18 Uhr aufsperren, die wegen des Lockdowns um drei Einkaufssamstage im Advent und den Marienfeiertag umgefallen waren. In Niederösterreich waren das rund 4.500 Geschäfte im Einzelhandel mit rund 25.000 Beschäftigten.
Bei einem Lokalaugenschein in Baden war aber zur Mittagszeit nicht allzu viel los. „Ich bin trotzdem froh, dass wir heute am Sonntag öffnen können, das Angebot wird doch von einigen Kunden angenommen“, so Wolfgang Trenner (75) von „Pen & Paper“. „Die drei geschlossenen Wochen sind damit aber nicht aufholbar“, seufzt Trenner.
Ganz anders das Bild in der Shopping-City-Süd in Vösendorf (Mödling): Bereits zu Mittag waren die Parkplätze gesteckt voll, der Kundenandrang war enorm. Laut Manager Anton Cech seien neben Klassikern (etwa Bücher, Spielzeug, Bekleidung) auch wieder Gutscheinkarten gefragt gewesen.
Zufrieden zeigte man sich beim City-Center Amstetten und der Rosenarcade in Tulln: Die Frequenzzahlen seien vergleichbar mit jenen an einem 8. Dezember ohne Lockdown. Das Shoppingcenter Mariandl in Krems verzeichnete einen klaren Aufwärtstrend bei Kunden und Umsatz. Auch im Center habe der Gutscheinverkauf spürbar angezogen. Manager Egbert Holz erwartet jetzt „ein starkes Finale des Weihnachtsgeschäfts“.
Das auch bei Niederösterreichern beliebte Designer-Outlet in Parndorf (Bgld.) hatte einen „starken Kundenzustrom“, in Wien trübte die noch fehlende Gastro die Shopping-Freude.
In NÖ profitierten vom Einkaufssonntag laut Karl Ungersbäck von der Sparte Handel der Wirtschaftskammer "speziell die größeren Zentren". Der Start sei "noch etwas schwächer" verlaufen, fasst Ungersbäck zusammen, gegen Mittag hätten sich aber dann die Parkplätze gefüllt. Ein kleiner Spielverderber war der starke Wind in Ostösterreich. Insgesamt sei die aktuelle Entwicklung zufriedenstellend, "die Lockdown-Verluste können aber nicht mehr aufgeholt werden".