Wien

Großer Knall fürs Klima – Wasserstoff in Wiener Turbine

Wien will klimaneutral werden. Also muss man umdenken. Denn die Wiener wollen weiterhin kochen, duschen, heizen. Wasserstoff könnte die Lösung sein.

Heute Redaktion
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Foto-Medientermin und Lokalaugenschein beim Kraftwerk Donaustadt: weltweit erster Wasserstoff-Betriebsversuch in Wiener Gasturbine
Foto-Medientermin und Lokalaugenschein beim Kraftwerk Donaustadt: weltweit erster Wasserstoff-Betriebsversuch in Wiener Gasturbine
Christian Hofer

Grüne Energie ist das Zauberwort der Stunde. Denn "nur durch Reden löst sich die Klimakrise nicht!" erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. Und politische Unabhängigkeit ist in Zeiten des Krieges in der Ukraine ebenfalls ein großes Ziel. Beide Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte ein neues Projekt am Rande der Stadt: Bis 2040 soll Erdgas in der Energieerzeugung in Wien vollständig von klimaneutralen Energieträgern abgelöst werden. Am Gelände des Kraftwerks Donaustadt wird deshalb aktuell eine der größten Gasturbinen Österreichs umgebaut.

Umbau der Gasturbine läuft seit Mai und ist Mitte Juli abgeschlossen

Der Umbau der Gasturbine ist Anfang Mai gestartet und wird Mitte Juli abgeschlossen sein. "Dieses gemeinsame Projekt wird demonstrieren, dass es mit der Umrüstung bestehender Gasturbinen künftig möglich ist, auch in vorhandenen, konventionellen Kraftwerken Wasserstoff, einen den wichtigsten Energieträger der Zukunft, einzusetzen. Von besonderer Bedeutung ist es, dass wir mit unseren Partnern diesen Versuch in einer Großstadt wie Wien durchführen."

Damit leiste man einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und steigert die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern, so Aleš Prešern, Geschäftsführer von Siemens Energy Austria. "Der Umbau unserer Gasturbine und der weltweit erste Wasserstoff-Betriebsversuch im Kraftwerk Donaustadt sind wichtige Schritte für mehr Klimaschutz und Unabhängigkeit", zeigte sich auch Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung überzeugt. Dieser Versuch hier in Wien ist übrigens der weltweit erste dieser Art in dieser Leistungsklasse.

Beimengung von Wasserstoff ab 2023 – Wien wird Vorbild

Was genau ist geplant? Nach dem Umbau ist die Gasturbine bereit für die Beimengung von Wasserstoff. Dann soll ab kommendem Jahr in einem gemeinsamen Betriebsversuch von Wien Energie, RheinEnergie, Siemens Energy und Verbund erstmals die Wasserstoffbeimengung ausprobiert werden. 

Im Versuch wird Wasserstoff dem normalerweise eingesetzten Erdgas beigemengt. Erst wird der Wasserstoffanteil bei 15 Prozent liegen. Im zweiten Schritt wird der Anteil des Wasserstoffs verdoppelt. Geht alles glatt, bekommt die Anlage ein Zertifikat für den Dauerbetrieb. Das heißt, die Wasserstoffbeimengung könnte dann tägliches Geschäft in Wien werden. Außerdem wird das Wiener Kraftwerk nach dem Betriebsversuch ein "grünes Kraftwerk" sein. Und das grüne Kraftwerk Wien wird Vorbild für andere Großstädte. Köln beispielsweise schaut schon mit großen Augen herüber. Die Stadt will ihre Bewohner ebenso karbonfrei, also ohne fossile Brennstoffe, mit Energie versorgen wie Wien.

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    Gasturbine - Ab Juli wird sie in den Testlauf gehen
    Gasturbine - Ab Juli wird sie in den Testlauf gehen
    Denise Auer

    Der Betriebsversuch in Wien hat weltweit Beispielcharakter für die Umstellung von anderen Kraftwerken auf klimaneutrale Quellen. Schon bei 15 Volumenprozent Beimischung von grünem Wasserstoff würden etwa im Kraftwerk Donaustadt jährlich rund 33.000 Tonnen CO2 eingespart.

    Tag und Nacht und schwankungsfrei

    In Gas- und Dampfturbinenkraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung können rund um die Uhr Wärme und Strom erzeugt werden. Die Turbinen können zudem Tagesschwankungen und saisonale Produktionsunterschiede der erneuerbaren Stromerzeugung von Wind- und Sonnenenergie flexibel ausgleichen.

    Erste Ergebnisse aus dem Testlauf erwartet sich das Expertenteam für Ende 2023. Insgesamt haben sie rund zehn Millionen Euro in das Projekt investiert.

    Über das Kraftwerk Donaustadt
    Das Kraftwerk Donaustadt in Wien ist eine der modernsten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen Österreichs. Wien Energie hat das Kraftwerk 2001 in Betrieb genommen und erzeugt Wärme mit 350 Megawatt Leistung und Strom mit bis zu 395 Megawatt. Im kombinierten Betrieb liegt der Wirkungsgrad bei 86 Prozent, der Umbau der Gasturbine steigert den Wirkungsgrad um weitere 0,6 Prozent. Die Anlage ist damit besonders effizient. Im Jahr 2020 konnte das Kraftwerk Donaustadt umgerechnet Strom für 850.000 Haushalte und Wärme für mehr als 150.000 Haushalte produzieren.

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