Motor

Großer Spaß zum großen Nutzen bei Fords neuem Raptor

Der Ford Ranger Raptor wird hierzulande als Nutzfahrzeug geführt. Doch die neue Generation bringt deutlich mehr Komfort, Ausstattung und Lifestyle.

    Der neue Ranger Raptor hat jetzt einen Sechszylinder-Motor.
    Der neue Ranger Raptor hat jetzt einen Sechszylinder-Motor.
    Jörg Michner

    Wer in den USA einen Raptor kauft, der bekommt einen riesigen F150. In Europa trägt der kleinere Ranger den Namenszusatz für die stärkere, höhere und vor allem coolere Version. Und die begeistert in der neuen Generation.

    Von seinen Tugenden als Nutzfahrzeug hat der 5,36 Meter lange Ranger Raptor nichts verloren. Die maximale Zuladung beträgt 652 Kilogramm und die 1,56 Meter Ladefläche kann mit zahlreichen Aufbauten für die persönlichen Bedürfnisse versehen werden. Aufgrund einer Doppelkabine ist zwar die Ladefläche kürzer, dafür gibt es halt mehr Platz für Menschen (oder auch Gepäck).

    Zugegeben, 652 Kilo Nutzlast beeindruckt jetzt keinen Bauarbeiter, der palettenweise Beton transportieren muss. Aber der Raptor setzt mehr auf Lifestyle und Spaß als Vernunft. Noch deutlicher als der Vorgänger, und das in allen Belangen.

    Endlich sechs Zylinder

    Statt einem zwei Liter großen Bi-Turbodiesel mit 213 PS und 500 Nm gibt es nun einen Dreiliter-V6 mit 292 PS – aber überraschenderweise 9 Nm weniger. Nicht nur dank des Klappenauspuffs wird so nun der Motorsound dem Ungetüm endlich gerecht. Der Verbrauch ist diplomatisch ausgedrückt zweistellig. Wer ordentlich Gas gibt, schafft sogar die Zwei vorne. Für Sparsame steht aber demnächst wieder ein Zweiliter-Diesel mit 205 PS in den Startlöchern.

    Der Look des neuen Raptor ist noch bulliger, noch cooler geworden. Vor allem dank des größeren Kühlergrills, der keinen Zweifel aufkommen lässt, welche Marke man fährt, und den neuen LED-Lichtern. Das mächtige Fahrwerk komplettiert das Bild. Und es ist kein rein optischer Aufputz.

    Sprunghaft

    Denn dank der 2,5 Zoll großen Fox-Live-Valve-Stoßdämpfer kommt der Raptor selbst bei hohen Geschwindigkeiten mit allen Untergründen problemlos klar. Im Gelände kann er springen, wo es andere Offroader zerreißt, und auf der Autobahn fühlt man sich wie in einem normalen Pkw. Selbst die Geräuschdämmung überdeckt bei Tempo 130 gekonnt, dass man in einem Fahrzeug sitzt, das alles andere als windschnittig ist.

    Man hat eigentlich immer Vorfahrt im Raptor. Auf der Straße überlegen es sich andere Autolenker zweimal, ob sie sich noch schnell vordrängen oder reinzwängen. Und im Gelände kann man sich dank 31 Grad Böschungswinkel vorn bzw. 27 Grad hinten sowie 24 Grad Rampenwinkel und 850 Millimeter Wattiefe einiges trauen. Dabei hilft die 360-Grad-Kamera mit verschiedenen Offroad-Ansichten und Visualisierungen. Fahrmodi für verschiedene Untergründe und ein sperrbarer Allradantrieb sind selbstverständlich auch dabei.

    Nichts für Mini-Parkhäuser

    Doch man ist natürlich nicht ständig im Gelände unterwegs. Parken in der Stadt, enge Gassen und alte Parkhäuser sind natürlich problematisch. Aber ansonsten hat der neue Raptor nichts gemein mit anderen Offroad-Fahrzeugen, die oft spartanisch, brachial oder unkomfortabel daherkommen.

    Wie bereits erwähnt, fühlt man sich im deutlich aufgewerteten Innenraum wohl wie in einem gut ausgestatteten, modernen Pkw – außer dass man mit Ausnahme von Lkws hoch über dem restlichen Verkehr thront. Der vertikale Bildschirm ist schön ins Armaturenbrett eingearbeitet und steht nicht wie so oft aufgesetzt in der Luft. Die kräftige Soundanlage von Bang & Olufsen und eine Sitzheizung sorgen für heiße Stimmung. Gut funktionierende Fahrassistenten gibt es auch zuhauf.

    Ein bisschen traurig macht bloß der Listenpreis von 96.666 Euro (plus in unserem Fall das Raptor-Paket um 2.944 Euro und die Code-Orange-Lackierung um 988 Euro). Doch dafür kann Ford nicht viel, denn der Preis beinhaltet schließlich 20 Prozent Mehrwertsteuer und 32 Prozent NoVA. Aber dafür bekommt auch ein Auto, das in Europa konkurrenzlos ist.

    Mehr zum Thema
    ;