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Großfamilie verprügelt Gäste auf Kreuzfahrtschiff

Auf einer Kreuzfahrt gehen 23 Mitglieder einer Großfamilie auf andere Passagiere los. Am Schluss muss die australische Polizei eingreifen.

Heute Redaktion
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Wegen des gewalttätigen Verhaltens einer Großfamilie auf einer zehntägigen Kreuzfahrt im Südpazifik musste ein Schiff am Freitag unplanmäßig in Eden, Australien, anlegen. Erst nachdem die australische Polizei alle 23 Mitglieder der Familie abtransportiert hatte, konnte die Carnival Legend ihre Reise Richtung Melbourne fortführen.

Wie Passagiere dem australischen Sender News.com.au schildern, sollen die Krawalle bereits zwei Tage vorher begonnen haben, als einige Mitglieder der Familie auf dem Deck des Schiffes auf Gäste losgingen. Auf einem Video ist zu sehen, wie Männer und Frauen von den Randalierern geschubst und verbal provoziert werden.

Jagd auf Aussies – von Anfang an

Am Donnerstagabend kam es dann vor dem Eingang des Nachtclubs des Schiffes zu einer 45-minütigen Massenschlägerei. "Ich wollte gerade meiner Freundin einen Heiratsantrag machen. Plötzlich stand ich mitten im Handgemenge. Sogar Frauen und Kinder wurden hineingerissen. Ich selber bekam einen Faustschlag ins Gesicht, als ich meine Freundin beschützen wollte", sagt Zeuge Michael Barsoum aus Melbourne.

Die Familienmitglieder hätten "Jagd auf Aussies" gemacht, erzählen Passagiere. "Sie waren auf der Suche nach Ärger von dem Moment an, als sie auf das Schiff kamen", sagt Kellie Peterson, die mit ihrem Mann und drei Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren an Bord der Carnival Legend war.

"Es war ein echtes Blutbad", sagt Passagierin Lisa Bolitho. Kinder hätten Angst gehabt, und die Randalierer sollen Gäste nicht nur mit Fäusten und Füssen traktiert, sondern auch versucht haben, sie zu erwürgen.

Crew sah lang tatenlos zu

"Das Ausmaß der handgreiflichen Vorfälle ist beispiellos", hieß es am Montag in einer Stellungnahme des britisch-amerikanischen Kreuzfahrtkonzerns Carnival Corp. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, leitete das Unternehmen eine Untersuchung ein. Dabei soll unter anderem geklärt werden, ob das Personal in der Situation richtig gehandelt hat.

Der Version einiger Passagiere zufolge blieb die Crew lange tatenlos. "Was sollen wir tun? Sie über Bord werfen?", sagte eines der Besatzungsmitglieder laut News.com.au zu Lisa Bolitho, als diese sich über die Gewalt auf dem Kreuzfahrtschiff beschwerte.

Dem "Guardian" zufolge gab Bolitho an, bei den Gewalttätern habe es sich um eine "große italienische Familie" gehandelt. Diese Angaben sind jedoch nicht bestätigt. Laut dem Sender Nine News handelte es sich bei den 23 Randalierern um die Familie Barkhos aus Melbourne. Nachdem sie in Eden das Schiff verließ, sollen die Passagiere geklatscht haben. Wie CNN berichtet, wurden die Angreifer weder festgenommen noch angezeigt. (kle)