Wien

Grüne wollen chinesisches Tor in Wien aufstellen

Als Reaktion auf den Chinatown-Sager von Integrationsministerin Raab fordern die Grünen aus Protest nun ein riesiges, rotes, chinesisches Tor in Wien.

Leo Stempfl
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So könnte das Tor aussehen.
So könnte das Tor aussehen.
mein.aufstehn.at/ Inge Chen

"Wir wollen nicht Chinatown und Little Italy, sondern wir wollen eine gesamtgesellschaftliche Integration." Dieser Satz wurde Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) zum Verhängnis – zumindest was die öffentliche Reaktion anbelangt. Nur wenige Stunden später lauteten die drei Top-Begriffe auf Twitter in Österreich "Chinatown", "Raab" und "Little Italy".

Viele Nutzer fanden genau diese kulturelle Vielfalt in der Hauptstadt schön. "Wo ist dieses neue Little Italy in Wien? Gibt's da gute Pizza?", wurde etwa gefragt. Zu allem Übermaß kam bei dieser vermeintlichen Multi-Kulti-Kritik sogar von der FPÖ Gegenwind. Diese sah genau so wenig ein Problem mit "Little Italys" oder "Chinatowns", denn Angehörige dieser Nationalitäten seien in der Regel hervorragend integriert. Man sehe eher das Problem eines "Big Ankara".

Protest der Grünen

Als Trotzreaktion auf den Chinatown-Sager bei der Präsentation des Integrationsberichtes fordern die Grünen nun ein unübersehbares Bekenntnis zur Multikulturalität. Die grüne Aktivistin Inge Chen (Pressesprecherin des EU-Abgeordneten Thomas Waitz) wirbt für ein riesiges chinesisches Tor in der Kettenbrückengasse, um sich zum inoffiziellen China-Town Wiens zu bekennen.

Die Idee ist dabei keineswegs neu. Bereits 2008, erneut 2014 und eben jetzt, gab es Forderungen nach einem Drachentor in der Kettenbrückengasse. Wer durch die Gegend der Bezirke 4, 5 und 6 nahe der U4-Kettenbrückengasse spaziert wird schnell erkennen, welche Art an Geschäften hier vorherrschend ist. So findet man teilweise drei Asia-Supermärkte im Abstand von nur 50 Metern, Ähnlich wie die "Heute" liegt in Verteilständern die "China Rundschau" in Deutscher und Mandarin auf und ganz Wien pilgert in das Grätzl um den Naschmarkt, um Sushi zu essen.

Trotzdem ist und soll das Grätzl kein reines China-Town sein. Das weiß auch Inge Chen. Auf Twitter schreibt sie: "Ihr wisst schon, dass es um mehr als ums Essen oder ein kitschiges Tor geht...RIGHT??!! Pssst: Es geht um Rassismus." Die Petition für das chinesische Tor erreichte bisher 400 Unterschriften. Das Vorhaben dürfte allerdings rein symbolisch sein und zum Ziel haben, die öffentliche Aufmerksamkeit zu erreichen, um auf den immer noch vorherrschenden, strukturellen Rassismus hinzuweisen. Das ist sichtbar gelungen.