Wien

Grüne zweifeln Aus für Wiener Naschmarkt-Halle an

Die Grünen wollen aus der Betonwüste am Naschmarkt eine Oase machen, trauen den Plänen der Stadt nicht. Der günstigste Vorschlag kommt von der FPÖ.

Thomas Peterthalner
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Viel Grün und ohne Dach – so stellen sich die Grünen den neuen Naschmarkt vor.
Viel Grün und ohne Dach – so stellen sich die Grünen den neuen Naschmarkt vor.
Kathi Puxbaum (Archivbild)

"Eine klotzige Halle wird's nicht geben", kündigte Infrastruktur-Stadträtin Ulli Sima (SP) am Montag im "Haus des Meeres" in Wien-Mariahilf an. Die umstrittene Neugestaltung des Naschmarkt-Parkplatzes wird noch einmal überlegt. "Wir kommen den Kritikern entgegen und starten einen europaweiten Ideenwettbewerb." Eine Expertenjury wählt das Siegerprojekt aus, dieses soll Anfang 2023 präsentiert werden – wir berichteten. 

"Asphaltwüste aufbrechen"

"Wir müssen die 12.000 Quadratmeter große Asphaltwüste aufbrechen, abkühlen und begrünen", so SIma. Neben Begrünungen, Platz für den Flohmarkt und konsumfreien Räumen soll am heutigen Parkplatz auch ein Areal geschaffen werden, an dem lokale Lebensmittel-Produzenten ihre biologischen und regionalen Produkte anbieten und auch Events stattfinden sollen. Das konkrete Nutzungskonzept des Platzes werde im Rahmen des Ideenwettbewerbs erarbeitet. Erst danach könne über notwendige Infrastruktur, wie Witterungsschutz oder Beschattungselemente entschieden werden.

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    Bezirksvorsteher von Wien-Mariahilf Markus Rumelhart (SP), Stadträtin Ulli Sima (SP), Architekt Albert Wimmer
    Bezirksvorsteher von Wien-Mariahilf Markus Rumelhart (SP), Stadträtin Ulli Sima (SP), Architekt Albert Wimmer
    Sabine Hertel

    "Druck der Grünen hat gewirkt"

    "Der Druck der Grünen und der Druck der Zivilgesellschaft hat gewirkt", so Michael Reichelt, Bezirksobmann der Grünen in Wien-Mariahilf. "Wir sind aber sehr skeptisch, was tatsächlich kommt." Ein Regen- oder Sonnenschutz würde einer Halle gleichkommen. "Das wäre Etikettenschwindel, das Stadtbild ist wichtig", so Reichelt.

    Der Naschmarkt-Parkplatz wird neu gestaltet
    Der Naschmarkt-Parkplatz wird neu gestaltet
    Archivbild "Heute"

    Konkurrenz für Naschmarkt-Standler

    Auch stoßen sich die Grünen am geplanten Verkaufs-Areal für lokale Lebensmittel. "Das wäre ein Bauernmarkt, der den Verkäufern am Nachmarkt Konkurrenz machen würde. Das ist nicht notwendig. Der Naschmarkt hat schon große Probleme." Auch Food-Trucks und Gastro-Bereiche lehnt der Grünen-Bezirkschef ab. "Jetzt gebe es die historische Chance, einen Park zu schaffen, also ein Freiraum ohne jeden Konsumzwang." Die Grünen bestehen auf ihrer Forderung aus der Betonwüse eine Oase zu machen.Um mehr Bäume zu pflanzen, könnte sich Reichelt sogar ein Aufschütten des Platzes mit Erde vorstellen.

    Blauer Plan ist billig

    Der Naschmarkt-Parkplatz solle bleiben wie er ist, meint hingegen FPÖ-Mariahilf-Bezirksparteiobmann Leo Kohlbauer. "Wir Freiheitliche schlagen den Erhalt des Status Quo auf dem Flohmarkt-Gelände vor und helfen der Stadt somit Millionen zu sparen."

    FPÖ sammelte Unterschriften

    Eine von der FPÖ initiierte Petition mit dieser Forderung soll in den nächsten Tagen an Stadträtin Sima übergeben werden. "Wir haben hunderte Unterstützungserklärungen unter Anrainern, Flohmarkt Besuchern und Standlern gesammelt, die den Wunsch der Bevölkerung widerspiegeln." Der von Sima vorgeschlagene Ablauf, "nicht sofort eine Realisierung sicherzustellen", ist für Kohlbauer "ohnedies ein Begräbnis erster Klasse für die von ihr gewünschten Markthalle".

    Aus für Halle, nicht für Ideen

    Trotz der Neuplanung gehe das Projekt nicht ganz zurück an den Start, erklärt Sima.  5.169 interessierte Personen aus ganz Wien haben mit knapp 30.000 Vorschlägen an einem Bürgerbeteiligungsverfahren teilgenommen. Diese Ideen sollen in das Projekt auch einfließen.

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