Niederösterreich

Grüner rief Bürgermeister-Tochter (10) wegen Baum an 

Um vier Bäume zu retten rief ein grüner Lokalpolitiker die 10-jährige Tochter des Bürgermeisters an, damit diese ihren Papa zum Umdenken bringt.

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Kocevar musste sich politische Anliegen über die Mailbox seiner Tochter anhören.
Kocevar musste sich politische Anliegen über die Mailbox seiner Tochter anhören.
Getty Images, Thomas Lenger

Ebreichsdorfs Bürgermeister Wolfgang Kocevar (SPÖ) ist verärgert und versteht die lokalpolitische Welt nicht mehr. Das wohl zurecht, wenn sich die Dinge tatsächlich so zugetragen haben, wie der Stadtchef in einer zornigen Aussendung berichtet. 

Die Vorgeschichte: Es geht um den Bau eines Geh- und Radwegs in der Katastralgemeinde Unterwaltersdorf, der Schülern einen sicheren Schulweg garantieren soll. Dieser wurde im Frühjahr mit großer Mehrheit beschlossen. Nur die Grünen waren dagegen. Denn für die Errichtung des Weges müssen vier Bäume gefällt werden.

Schüler (10) für Anliegen ausgenutzt?

Seitens der Stadt verspricht man zwar 13 neue Bäume zu pflanzen, das reicht den Umweltschützern aber offenbar nicht. Einer von ihnen dürfte dabei weit über die Strenge geschlagen haben. Der Vertreter der Grünen Ebreichsdorf dürfte sich am Sportplatz kurzerhand das Handy eines 10-jährigen Burschen geborgt haben und der ebenfalls 10-jährigen Tochter von Bürgermeister Kocevar auf die Mailbox gesprochen haben. Sie möge doch auf den Papa einwirken und ihn zum Umdenken bringen. 

Der Stadtchef lässt sich nun juristisch über mögliche Schritte beraten. "Für mich ist eine Grenze überschritten worden, die für mich völlig inakzeptabel ist. Wer meine Familie und vor allem meine minderjährige Tochter in meine politische Verantwortung und mein Handeln als Bürgermeister hineinzieht, hat für mich jeden Anspruch politischer und seriöser Arbeit in der Gemeinde verwirkt und sollte sich überlegen, ob er persönliche Konsequenzen ziehen sollte", sagt er.

"Wie weit gehen diese Menschen das nächste Mal? Bedrohen die meine Tochter oder Familie, wenn ich nicht ihren Vorstellungen der Politik entspreche? Entführen Sie sie und drohen mir, ihr etwas anzutun, wenn ich notwendige Maßnahmen im Konsens des Gemeinderates vollstrecke? Wie kommen andere Kinder dazu, in politische Prozesse hineingezogen zu werden, nur weil sie zufällig mit der Tochter des Bürgermeisters in die Schule gehen?", wütet Kocevar.

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