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Grüne fordern Klimaaufpreis für Fleisch

Fleisch als Klimakiller! Weil die Fleischproduktion dem Klima schadet, machen jetzt die deutschen Grünen mobil.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Zahlen wir bald Luxuspreis, wenn wir Fleisch am Teller haben wollen? Die Grünen wollen Fleisch und andere Lebensmittel durch einen Aufpreis für Treibhausgase verteuern. Aus dem Beschluss der Bundesdelegiertenkonferenz von Mitte November heißt es: "Zu den Sektoren, die bislang nicht durch den europäischen Emissionshandel erfasst werden, gehört auch die Landwirtschaft. Wir führen die Bepreisung von Klimagasen daher auch für landwirtschaftliche Produkte ein, angefangen mit tierischen Lebensmitteln".

Einen Beitrag zum Klimaschutz soll auch die Landwirtschaft leisten. "Sie sollte auch in die Bepreisung von Klimagasen miteinbezogen werden", so Ko-Parteichef Robert Habeck gegenüber der taz. Laut Beschluss könnten für den Ausstoß von Treibhausgasen entweder Zertifikate gekauft oder eine Steuer gezahlt werden. Mit dem höheren Preis für besonders treibhausgasintensive Produkte soll der Konsum reduziert und das Klima entlastet werden.

Landwirtschaft verursacht 7 Prozent der deutschen Treibhausgase

Laut Zahlen des Umweltbundesamts verursacht die Agrabranche 7 Prozent der deutschen Treibhausgase. Plus der durch die Landwirtschaft bedingten Emissiomen in der Landnutzung, Kunstdünger- und Pestizidproduktion sind es dem bundeseigenen Thünen-Agrarforschungsinstituts zufolge rund 14 Prozent. Besonders brisant: Für ein Kilo Rindfleisch wird 23-mal so viel ausgestoßen wie für die gleiche Menge Gemüse.

Deshalb beschlossen die Grünen bei ihrem Bundesparteitag in Bielefeld nicht nur die Klimagas-Emissionen aus Verkehr und Wärme zu bepreisen, sondern auch aus der Landwirtschaft.

Es ist nicht der erste Versuch, Fleisch teurer zu machen

Bereits im Sommer forderten Agrarpolitiker von SPD und Grünen eine höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch von 19 Prozent statt 7 Prozent.

Fleischkonsum in Deutschland gesunken

2017 ist der Fleischkonsum mit 59,7 Kilo unter die 60-Kilo-Marke gesunken. Damit war er so gering wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. 2019 haben die Schlachtbetriebe in Deutschland weniger Fleisch produziert als im Vorjahreszeitraum. Die Fleischmenge sei um 2,6 Prozent auf 3,9 Millionen Tonnen zurückgegangen, so das Statistische Bundesamt in Wiesbaden.

Demnach wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 29,4 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Zeigen und Pferde geschlachtet. Die Schweinefleisch-Produktion ging mit 2,6 Millionen Tonnen produziertem Fleisch um 3,7 Prozent zurück, es wurden 1,2 Millionen Tiere weniger geschlachtet. Nur die produzierte Menge Rindfleisch stieg indes leicht um 0,7 Prozent auf 543.300 Tonnen.

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