Österreich

Spekulationsverbot für Altbauten gefordert

Heute Redaktion
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David Ellensohn
David Ellensohn
Bild: Sabine Hertel

Von 4,5 auf 8,5 Millionen Euro in einem Jahr! 30 Fälle wie diesen trugen die Grünen jetzt zusammen. Sie fordern strenge Regeln gegen Altbau-Spekulanten.

Im Juli 2018 begann der Eigentümer des Hauses Radetzkystraße 24-26 das Dach des Hauses abzureißen – während es noch bewohnt war. Offensichtlicher Zweck: Die verbliebenen Mieter im Haus zu vergraulen. Recherchen der Grünen Wien, die Klubchef David Ellensohn am Donnerstag präsentierte, zeigen jetzt die Hintergründe auf. 2015 wurde das Haus um 4,5 Mio Euro verkauft, ein knappes Jahr später wurde dasselbe Gebäude um 8,5 Mio. Euro an den neuen Besitzer weiterverkauft – der prompt das Dach abtragen lies.

Nur eins von 30 Beispielen

Insgesamt hat Ellensohn mit seinem Team 30 Altbauten gefunden, bei denen es innerhalb kurzer Zeit zu hohen Spekulationsgewinnen kam. In der Favoritenstraße 60 (Wieden) wurde ein Haus 2015 um 3,1 Millionen Euro verkauft. Ein Jahr später wurde es erneut mit einem Gewinn von 1,38 Millionen Euro weiterverkauft. 2018 wurde es erneut mit einem Aufschlag von 1,9 Millionen weiterverkauft. Die vollständige Liste der Spekulationsobjekte findet sich online.

15-jähriges Spekulationsverbot gefordert

Weil Wohnraum-Spekulation immer teurer wird, fordert Ellensohn ein 15-jähriges Spekulationsverbot. Darin soll festgeschrieben werden, dass der Verkauf eines Gebäudes nur um den Einstandspreis zuzüglich Aufwandskosten möglich sein soll. "Wir wollen nicht den gesamten Immobilienhandel verbieten. Wir wollen verhindern, dass mit bloßen An- und Verkäufen Wohnungen grundlos verteuert werden", so Ellensohn. Darum fordert der Grüne Klubchef ein 15-jähriges Spekulationsverbot für Altbauten. Ein Weiterverkauf von Häusern soll in diesem Zeitraum nur um den Einstandspreis möglich sein. Verkäufe an Endverbraucher sollen weiterhin möglich sein. Gesamtverkäufe sollen nur noch möglich sein, wenn das Haus saniert und das Dachgeschoss ausgebaut wurde.

Grüner Alleingang

Mit dem Wiener Koalitionspartner SPÖ wurde das Vorhaben noch nicht besprochen. Auch mit dem Bundes-Koalitionspartner ÖVP war Ellensohn diesbezüglich noch nicht im Gespräch. Laut ihm war es auch kein Thema bei den Koalitionsverhandlungen. Trotzdem zeigt er sich überzeugt, dass er politische Unterstützer für sein Vorhaben gewinnen wird.