Politik
Grüne: Österreich hintertreibt Klimaziele
Kaum Einigkeit gibt es unter den 28 EU-Staaten über die Energieziele 2030. Ende der Woche soll der EU-Gipfel das europäische Klima- und Energiepaket 2030 verabschieden, allerdings liegen die Vorstellungen einerseits über die Höhe der Ziele selbst als auch über deren Verbindlichkeit teilweise weit auseinander. Laut Grüne würde die österreichische Regierung bewusst Klimaschutz hintertreiben.
Kaum Einigkeit gibt es unter den 28 EU-Staaten über die . Ende der Woche soll der EU-Gipfel das europäische Klima- und Energiepaket 2030 verabschieden, allerdings liegen die Vorstellungen einerseits über die Höhe der Ziele selbst als auch über deren Verbindlichkeit teilweise weit auseinander. Laut Grüne würde die österreichische Regierung bewusst Klimaschutz hintertreiben.
Der Vorschlag sieht ein verbindliches Ziel der Senkung der CO2-Emissionen um 40 Prozent bis 2030 bezogen auf 1990 vor. Die Energieeinsparung, also die Effizienz, soll 30 Prozent betragen und der Anteil der Erneuerbaren Energie wird mit 27 Prozent angegeben.
Während Polen bei den Verhandlungen auf die Bremse tritt, plant Schweden nach Angaben von EurActiv offenbar noch ehrgeizigere Ziele. Großbritannien und Zypern sind gegen jede Form von bindenden Energieeffizienz-Zielen. Deutschland, Dänemark und Polen fordern, dass alle drei Ziele bindend sind und sowohl bei den Erneuerbaren als auch der Energieffizienz bei 30 Prozent liegen.
Kritik an Österreichs Haltung
Österreich ist demnach für ein verbindliches 40-Prozent-Ziel bei den Treibhausgasreduktionen, ebenso für ein verbindliches Mindestziel von 27 Prozent bei Alternativenergien, aber nur für eine unverbindliche 30-Prozent-Energieeffizienz. Die Grünen werfen der Bundesregierung vor, den Klimaschutz bewusst zu hintertreiben. Umweltsprecherin Christine Brunner beruft sich auf Sitzungsprotokolle der EU-Gremien. Österreich wolle, dass sich Staaten von Klimatzielen wie der Senkung der Treibhausgase freikaufen können, so der Vorwurf.
Wie aus einem Greenpeace vorliegenden vertraulichen Ratsdokument hervorgehe, blieb die geringe Ambition Österreichs beim Ausbau von Erneuerbaren bisher ebenso unwidersprochen wie die fehlende Verbindlichkeit des Effizienzziels.
Gleichzeitig sind Deutschland, Dänemark, Großbritannien, Luxemburg, Portugal und Schweden für ein "mindestens" 40 Prozent CO2-Einsparziel, wobei die Frage bindend oder nicht hier nicht eindeutig ist (siehe * in Tabelle). Darüber hinaus sind Deutschland, Dänemark, Niederlande und Schweden mehr oder minder für ein 30-prozentiges verbindliches Ziel bei der Erneuerbaren Energie (siehe ** in Tabelle).
Der Beschluss des Herbstgipfels wird weitreichende Folgen für die UN-Klimaverhandlungen haben. Ein neues globales Klimaschutzabkommen soll Ende 2015 in Paris beschlossen, 2020 in Kraft treten und alle Staaten in ehrgeizigen Klimaschutz einbeziehen.
Aufstellung der Positionen laut EurActiv:
Land CO2 Reduktion Effizienz Erneuerbare
40 Prozent 30 Prozent mindestens 27 Prozent
bindend bindend bindend
Österreich Ja Nein Ja
Belgien (Ja) Nein (Ja)
Bulgarien Ja Nein Nein
Dänemark Nein * Ja Nein **
Deutschland Nein * Ja Nein **
Estland Ja Nein Ja
Finnland Ja Nein Ja
Frankreich (Ja) Nein (Ja)
Griechenland Ja Nein Ja
Großbritannien Nein * Nein Nein
Irland Ja Nein Ja
Italien (Ja) Nein (Ja)
Kroatien Ja Nein Nein
Lettland Ja Nein Ja
Litauen Ja Nein Nein
Luxemburg Nein * Ja Ja
Malta Ja Nein Nein
Niederlande (Ja) Nein Nein **
Polen (Ja) Nein Nein
Portugal Nein * Ja Ja
Rumänien Ja Nein Nein
Schweden Nein * (Ja) Nein **
Slowakei Ja Nein Nein
Slowenien Ja Nein Ja
Spanien Ja Nein Ja
Tschechien Ja Nein Nein
Ungarn Ja Nein Nein
Zypern Ja Nein Nein