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Grüne Welle schwappt auch über die Schweiz

Heute Redaktion
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Die Schweiz hat gewählt: Die Grünen legen massiv zu.
Die Schweiz hat gewählt: Die Grünen legen massiv zu.
Bild: picturedesk.com

Nicht nur in Österreich konnten die Grünen bei der Nationalratswahl massiv zulegen. Am Sonntag wählte die Schweiz – mit einem ähnlichen Ergebnis.

Nach dem Rechtsrutsch vor vier Jahren erwarteten manche Beobachter in der Schweiz bei der Wahl am Sonntag einen Linksrutsch. Mit Blick auf die letzten kantonalen Wahlen schlug dann tatsächlich die Stunde der Ökoparteien – in der Schweiz gibt es nämlich sogar zwei.

Laut offiziellem Wahlergebnis verdoppelten die Grünen ihre Stimmen beinahe von 7 auf 13 Prozent. Damit sind die Grünen viertstärkste Partei und überholten damit die Christlichdemokratische Volkspartei (CVP).

Auch zweite grüne Partei gewann

Neben den Grünen waren auch die Grünliberalen (GLP), die Umweltschutz mit liberaler Wirtschaftspolitik verbinden, große Gewinner. Sie legten neun Sitze zu und kamen auf 16 Nationalratssitze. Beide grünen Parteien zusammen kämen auf 21 Prozent und würden zweitstärkste Kraft. Allerdings liegen sie außer beim Umweltschutz in ihren Positionen weit auseinander.

Fraglich war schon im Vorfeld, ob die SVP das Rekordergebnis von 2015 halten kann. Alle vier Regierungsparteien verloren Sitze im Nationalrat, allen voran die rechtskonservative Schweizer Volkspartei (SVP). Sie bleibt zwar wählerstärkste Partei mit rund 25 Prozent – wird aber zwölf Sitze verlieren.

Die liberale FDP im rechten Parteienspektrum und die Sozialdemokraten (SP) büßen je vier Sitze ein, die christliche Mittepartei CVP drei. Die absolute Mehrheit der rechten Fraktionen der SVP und der FDP im Parlament ist damit verloren. Sie hatten bisher 101 der 200 Sitze.

Grüne rufen zu Klimagipfel

SP-Nationalrätin Nadine Masshardt erklärt den Stimmenverlust der SP gegenüber SRF wie folgt: "Es ist tatsächlich so, dass das Klima dieses Jahr ein so großes Thema war, dass die Parteien, die Grün im Namen haben, mehr Stimmen als wir geholt haben. Auch wenn wir uns ebenso für Klimaschutz-Anliegen einsetzen." GLP-Präsident Jürg Grossen findet diese Erklärung etwas zu kurz gegriffen. Der Trend habe schon zuvor bestanden.

Nach dem deutlichen Wahlsieg der Grünen prescht die Partei bereits mit Forderungen vor. "Die Grünen rufen alle politischen Kräfte dazu auf, an einem gemeinsamen Klimagipfel mit der Wissenschaft eine dringliche Klimastrategie zu beschließen, welche die Treibhausgase rasch und ambitioniert senken kann", heißt es in einer Mitteilung. Außergewöhnliche Situationen verlangten nach außergewöhnlichen Maßnahmen.