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Guilty: "Wir machen das, was wir gerne machen"

Heute Redaktion
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Guilty, eine Hälfte des Wiener Hip Hop-Duos Droogieboyz, hat vor knapp drei Wochen sein erstes Solo-Album "Schuidig" veröffentlicht. Die Platte schaffte es bis auf Platz 3 der iTunes Album Charts und fand sich auch in den Top 30 der Ö3-Verkaufscharts wieder. Kurz vor dem ersten von zwei restlos ausverkauften Konzerten in der Szene haben wir mit dem Rapper über sein Album, den Erfolg und Zukunftspläne geplaudert.

Guilty, eine Hälfte des Wiener Hip Hop-Duos , hat vor knapp drei Wochen sein erstes Solo-Album "Schuidig" veröffentlicht. Die Platte schaffte es bis auf Platz 3 der iTunes Album Charts und fand sich auch in den Top 30 der Ö3-Verkaufscharts wieder. Kurz vor dem ersten von zwei restlos ausverkauften Konzerten in der Szene haben wir mit dem Rapper über sein Album, den Erfolg und Zukunftspläne geplaudert.

Der Erfolg von "Schuidig" hat laut Guilty alle am Album beteiligten Personen überrascht. "Dass das so raufschießt unter die ersten drei, das hat sich keiner ausgerechnet", freut er sich noch immer über den Zuspruch, den die Platte bei seinen Fans findet. Durch die hohe Zahl an Downloads wurde dann auch der Release der physischen Platte vorgezogen, um so die unerwartete Präsenz in den Charts zu erhöhen.

Trotz der Chartplatzierungen und zuständig sind.

Unabhängigkeit als "großes Plus"

Gleichzeitig sieht Guilty die Dinge aber als "Realist", der nicht erwartet, dass ein großes Label auf ihn zukommen wird. "Ich glaub auch nicht, dass wenn du auf so einem großen Label bist, wirklich noch selber Musik machen kannst und das selber bestimmen kannst".

Die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung sieht er für sich selber und die Droogieboyz als "großes Plus": "Wir machen das, was wir gerne machen, wir sind unser eigener Motor. Umso mehr Schädeln zusammenkommen, umso komplizierter wird es". Am wichtigsten ist ihm bei der Zusammenarbeit das Menschliche, "weil es sich sonst verkrampft. Alles, was wir machen, machen wir aus unserer eigenen Motivation heraus, und so soll es eigentlich auch bleiben".

Viele Leute hätten allerdings einen falschen Eindruck, was den momentanen Erfolg betrifft. "Es ist nicht so, dass uns jetzt die Leute die Türe einrennen. Die Wahrheit ist, dass du im Struggle stehst und eigentlich fighten musst für deine Sachen und selber der allergrößte Motor bist für alles".

Einnahmen werden direkt reinvestiert

Von den Einnahmen aus der Musik und aus dem Merchandise leben kann Guilty nicht. Jeder Euro, der durch den Verkauf von CDs, Hoodies und T-Shirts verdient wird, kommt in die "Droogieboyz-Kassa" und wird wieder in neue Musik, Videos und Fanartikel investiert. "Es ist eine ganz einfache Milchmädchenrechnung. Damit zeige ich den Fans, was mit ihrem Geld passiert", so Guilty.

Konzerte von den Droogieboyz sind ebenfalls ein Zuckerl an die Fans. Am 27. Mai und eine Woche später am 3. Juni finden zwei restlos ausverkaufte Shows in der Wiener Szene statt. "Es erwartet die Leute eine volle Hütte, Hitze im Gefecht und einen hoffentlichen Abriss. Es wird auf jeden Fall fett werden", verspricht Guilty vor den Konzerten.

"Es wird eng, es wird heiß, es wird Oasch"

Neben der Szene stand auch eine Austragung der Konzerte im Gasometer, wo die Droogieboyz 2015 vor mehreren tausend Leuten auftraten, zur Debatte. Doch man entschied sich für die Szene. "Die Leute, die in die Szene kommen, die wollen das wirklich. Die wissen, es wird eng, es wird heiß, es wird oasch. Aber die wollen trotzdem da sein und dann wirds leiwand. Das ist besser, als ich hab 3.000 Leute, von denen 1.500 nur cool herumstehen und sich das Gesindel und die Hooligans anschauen. Das ist der Unterschied zur Szene, deswegen wird es stimmungs- und soundmäßig leiwand werden", erklärt Guilty die Entscheidung.

An Auftritten außerhalb Wiens wird gearbeitet. Geplant sei bislang noch nichts fix, aber Konzerten in anderen Städten steht man generell nicht ablehnend gegenüber. Im Vorfeld gibt es diesbezüglich immer viel abzuklären. "Speziell bei der Sicherheit. Sicherheit ist ein ganz großes Thema bei unseren Konzerten. Dass auf keinen Fall irgendwas passiert, dass man den Leuten immer wieder beweisen kann, schauts her, wir schauen auf euch, wir sind wegen der Musik da und es passiert keinem was", räumt Guilty hier ein.

Nächstes Projekt wird wieder eine "Droogieboyz"-Platte

Die Arbeit am Soloalbum "Schuidig" war ganz anders, als an den Platten, die er gemeinsam mit Richy aufgenommen hat. "Es war viel mehr Arbeit. Anders und komisch, alles alleine, ohne den Richy zu machen. Immerhin machen wir das jetzt acht Jahre lang. Er ist mir schon abgegangen. Es war insgesamt viel Arbeit und viel Liebe, die ich da reingesteckt hab, weil ich es gern mache", lässt er die Zeit, die er für "Schuidig" investiert hat, Revue passieren. Trotzdem wird "Schuidig" eine einmalige Angelegenheit bleiben.

Das nächste Projekt wird laut Guilty "auf jeden Fall ein Droogieboyz-Album sein". Beim Track "Pendejos", den er gemeinsam mit Richy für "Schuidig" aufgenommen hat, zeigte sich wieder, "dass mir das einfach viel Spaß macht mit ihm. Du siehst dann, warum du das eigentlich alles machst, dass das eigentlich ur Fun macht".

Keine Angst vor sensiblen Themen

Was den textlichen Einblick in seine Seele anbelangt hat Guilty mit dem Track "Koma" eine schmerzhafte Grenze erreicht. Der Track thematisiert den tragischen Verlust von zwei seiner Großeltern. Auch 15 Jahre nach den beiden Selbstmorden fiel ihm das Schreiben der Texte extrem schwer. "Ich hab furchbar geweint, als ich das geschrieben hab, es war wirklich zäh für mich. Es hat eine Zeit lang gedauert, bis ich diese Zeilen überhaupt niedergeschrieben hab", so Guilty.

Dann sei der Zeitpunkt gekommen, wo er sich gefragt hat, ob er diese persönlichen und intimen Erfahrungen überhaupt mit seinen Fans teilen soll. Die Arbeit an dem Track und das damit einhergehende Verarbeiten der damaligen Ereignisse hat ihm aber persönlich gut getan, deshalb sieht er das Preisgeben solcher Momente "als Zeichen an die Leute, dass ich keine Angst habe, so sensible Themen anzupacken". 

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