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Gurlitt-Bilder aus Salzburg gehen auch nach Bern

Heute Redaktion
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Der verstorbene Cornelius Gurlitt ist noch nicht einmal unter der Erde, schon wird um sein Erbe gerangelt. Nun wurde klar: Auch der wertvollere Teil der Sammlung, der in Gurlitts Haus in Salzburg entdeckt wurde, geht nach Bern. Doch das Kunstmuseum freut sich nicht wirklich, denn herauszufinden, welche Bilder an Erben zurückgegeben werden müssen, kann sich das Museum nicht leisten.

Der entdeckt wurde, geht nach Bern. Doch das Kunstmuseum freut sich nicht wirklich, denn herauszufinden, welche Bilder an Erben zurückgegeben werden müssen, kann sich das Museum nicht leisten.

Cornelius Gurlitt wischt seinen Erben und den Ländern Deutschland und Österreich eins aus: All seine Bilder vermachte er dem Kunstmuseum Bern. "Es heißt, dass wir alles erben, die kompletten Sammlungen, also den beschlagnahmten Teil und die Bilder in Gurlitts Salzburger Wohnung", sagte der Berner Museumsdirektor Matthias Frehner der "Welt". Außerdem gebe es "Liegenschaften und ein gewisses Barvermögen".

Wien muss Monet und Co rausrücken

Über 200 Bilder wurden im Februar in Salzburg gefunden, darunter ein Monet, der eine zweistellige Millionensumme wert sein soll sowie andere Impressionisten-Werke. Nach Angaben Frehners lagern die Bilder derzeit in Wien, deutsche Behörden hatten nie Zugriff darauf.

Erbe mit dickem Ende

Gurlitts Erbe ist nicht so toll, wie es auf den ersten Blick scheint. "Ich habe schon das Gefühl, dass es sich lohnt, das Geschenk anzunehmen", sagte Frehner der "Welt". "Ich weiß aber auch, dass wir uns Probleme einhandeln, von denen ich heute noch nicht sagen kann, wie wir sie lösen können." Gurlitts Testament schreibe nicht vor, dass die Sammlung zusammenbleiben müsse, sagte er der "SZ". Möglich sei auch der Verkauf von Werken.

Taskforce will Museum bei Raubkunst-Forschung helfen

Wenn das Museum die Bilder akzeptiert, muss geforscht werden, welche Bilder in der Nazi-Zeit geraubt wurden und wem sie wirklich gehören. Das könne sich das Museum aber nicht leisten. Die Leiterin der Taskforce "Schwabinger Kunstfund", Ingeborg Berggreen-Merkel, hat dem Museum bereits die Zusammenarbeit angeboten.

Am Mittwoch, einen Tag nach dem Tod des 81 Jahre alten Kunstsammlers, war bekanntgeworden, dass Gurlitt das Schweizer Museum in seinem Testament zum Alleinerben eingesetzt hat. Das bayerische Kunstministerium prüft, ob die Bilder ins Ausland gebracht werden dürfen, oder ob das Gesetz zum Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung (KultgSchG) in einzelnen Fällen dagegen spricht.

Beim zuständigen Amtsgericht München war das Testament Gurlitts, das er von einem Notar in Baden-Württemberg aufsetzen ließ, am Freitag noch nicht eingegangen. "Wir warten auf das Testament", sagte eine Sprecherin.

APA/red.