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Guru soll 48 weitere Frauen vergewaltigt haben

Heute Redaktion
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Der indische Guru wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Der indische Guru wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Bild: picturedesk.com/AP

Ein einflussreicher Sektenführer muss wegen der Vergewaltigung zweier Frauen in Haft. Der Klägeranwalt behauptet: Es gebe mindestens 48 weitere Opfer.

Nach seiner Verurteilung wegen Vergewaltigung hatte es Krawalle mit 38 Toten gegeben – nun muss der indische Guru Gurmeet Ram Rahim Singh 20 Jahre hinter Gitter. Er bekam zwei zehnjährige Haftstrafen, wie Staatssekretär Ram Niwas vom Innenministerium des Bundesstaates Haryana erklärte.

Ein Richter verkündete das Strafmaß am Montag in dem Gefängnis im nordindischen Rohtak, in dem Ram Rahim seit seiner Verurteilung inhaftiert war. Der Richter wurde per Helikopter ins Gefängnis gebracht. Damit sollten erneute Ausschreitungen verhindert werden, und tatsächlich gab es zunächst keine Berichte über Gewalt.

Klägeranwalt Utsav Singh Bains sagte nach der Verkündung des Strafmaßes, er werde das Urteil anfechten. Er werde eine längere Haftstrafe und eine Ausweitung der Ermittlungen beantragen.

Es gebe mindestens 48 weitere Vergewaltigungsopfer, sagte Bains. Womöglich seien einige von ihnen getötet worden, andere hätten zu viel Angst gehabt, um gegen Singh auszusagen. Der Guru beteuert seine Unschuld. Seine Anwälte wollen ebenfalls in Berufung gehen.

Randale nach Urteilsverkündung

Mehr als 100.000 Anhänger des extravaganten Gurus waren zu der Urteilsverkündung am vergangenen Freitag in den Ort Panchkula gekommen. Viele hatten anschließend randaliert.

Dabei kamen dort 32 Menschen ums Leben, sechs weitere starben im rund 250 Kilometer entfernten Sirsa, wo die Sekte von Ram Rahim beheimatet ist. Mehr als 250 Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer wurden von Polizeischüssen getötet. Mehr als 900 Mitglieder der "Dera Sacha Sauda" (etwa: Sekte des wahren Geschäfts) wurden festgenommen.

Am Montag waren Zehntausende Polizisten in Haryana und im benachbarten Punjab im Einsatz. Auch in der Hauptstadt Neu Delhi wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. In Haryana – wo Rohtak, Panchkula und Sirsa liegen – blieben viele Schulen geschlossen und mobile Internetverbindungen wurden gekappt. Der Richter wurde per Helikopter nach Rohtak, nahe Neu Delhi, geflogen. Das Gebiet um das Gefängnis war weiträumig abgesperrt.

Weitere Vorwürfe

Ram Rahim war der Vergewaltigung zweier seiner Anhängerinnen im Jahr 2002 schuldig befunden worden. Im selben Jahr wurde ein Journalist ermordet, der über die Sekte geschrieben hatte. Auch dafür muss sich der Guru noch vor Gericht verantworten. Ihm wird außerdem vorgeworfen, Hunderte Anhänger zur Kastration gezwungen zu haben.

Seine Sekte hat nach eigenen Angaben 60 Millionen Mitglieder. Ihnen predigte er Meditation, Vegetarismus und eine Mischung der Lehren mehrerer Religionen.

(red)