Gutachter: Grazer Amokfahrer schauspielert nicht

Am Mittwoch, dem siebenten Verhandlungstag im Prozess um die Amokfahrt von Alen R., sagen ab 9 Uhr erneut Gutachter vor dem Grazer Straflandesgericht aus. Sofern es keine weiteren Anträge gibt, könnten die Geschworenen bereits ein Urteil fällen.

Am Mittwoch, dem siebenten Verhandlungstag im Prozess gegen Alen R., sagten erneut Gutachter vor dem Grazer Straflandesgericht aus. Ein Experte widersprach dabei der Ex-Frau des Amokfahrers: Diese hatte ausgesagt, R. täusche seine psychischen Symptome nur vor.

Zwei Psychiater und eine Psychologin präsentierten am Mittwoch ihre Gutachten. Sachverständiger Jürgen Müller erklärte zum psychischen Zustand des Amokfahrers, es gebe "eine gewisse genetische Belastung": Der Großvater von Alen R. sei psychisch krank gewesen und auch seine Mutter habe an einer psychischen Krankheit gelitten.

Symptome "nicht vorspielbar"

R. leide seit Jahren an Verfolgungswahn und glaube, man wolle ihn vergiften. "Das ist seine Lebensrealität, aus diesem System kam er zum Tatzeitpunkt nicht heraus", so Müller. Die Symptome und der "akute Wahn" von Alen R. entsprechen laut dem Experten den Kriterien für Schizophrenie. Auf Frage des Richters, ob der Beschuldigte die Symptome vorspielen könnte, sagte Experte Müller: "Nein. Die sind nicht vorspielbar." Er könne ausschließen, dass R. lüge.

War Alen R. zurechnungsfähig?

Rund 130 Zeugen der Amokfahrt von Graz (3 Tote, Dutzende Verletzte) waren zum Prozess gegen Alen R. geladen. In den vergangenen Tagen hatten sie ihre Erlebnisse Mehrere Gutachter hatten Auskunft über den psychischen und physischen Zustand des Amokfahrers gegeben. Dieser wird als "Beschuldigter" und nicht als Angeklagter bezeichnet, da die Staatsanwalt seine Einlieferung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragt hatte. Die Geschworenen müssen nun entscheiden, ob Alen R. tatsächlich unzurechnungsfähig war, oder ob seine psychischen Symptome nur gespielt waren.

Ex-Frau beschuldigte Amokfahrer

Am Dienstag hatte . Sie beschuldigte Alen R., "dass er alles nur spielt. Das ist ein Machospiel, er hat mich geschlagen, auch als ich schwanger war." Der Amokfahrer habe sie gezwungen, eine Burka zu tragen, habe täglich Cannabis konsumiert und sei dann aggressiv geworden. Antwort von Alen R.: Die ehemalige Gattin wolle ihn nur anschwärzen und habe sich dazu Verletzungen wie Würgemale selbst zugefügt.