Österreich

Gutgläubige Bankerin gab Invalidin (32) 1,1 Mio. Euro

Heute Redaktion
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Die angeklagte 32-Jährige (links im Bild)
Die angeklagte 32-Jährige (links im Bild)
Bild: heute.at

Eine Bankerin mit einem großen Herz für Notleidende gab einer dreifachen Mutter und Invalidenpensionsbezieherin (32) 1,1 Mio. Euro. Die 32-Jährige lebte in Saus und Braus.

Eine eigentlich unglaubliche Geschichte trug sich im Zeitraum von 2016 bis Juli 2018 im Mostviertel zu: Eine Bankangestellte (60) einer bekannten Bank mit einem (zu) großen Herz unterstützte 13 Kunden. Anfangs noch mit ihrem eigenen Privatvermögen, die Großzügigkeit der Bankerin sprach sich natürlich herum. Eine der bedürftigen Kunden nützte die Naivität der Bankerin besonders aus: Eine 32-jährige Mutter und Invaliditätspensionsbezieherin. Mal reichte das Geld für die Miete nicht, dann hatten wieder die Kinder nichts zum Essen.

Geld verspielt

Anfangs gab die Bankangestellte der Mutter kleinere Beträge, doch die Forderungen der Jüngeren wurden immer dreister, die Ältere zahlte brav. Anfangs zog die Bankerin das Geld von Sparbüchern ihrer Familie ab, dann von Kunden, wo die Bankangestellte mit Sicherheit wußte, dass diese nie Geld vom Sparbuch beheben (Anm.: Zum Schluss wurde das Geld von Kundenkonten umgebucht). Die Mutter wusste woher das Geld kam, denn: Vor den Augen der Mutter buchte die Bankmitarbeiterin die Gelder um. Als dann bereits über eine Million Euro ausbezahlt waren und die 32-Jährige immer noch Geldbedarf hatte, wurde die kurz vor der Pensionierung stehende 60-Jährige nervös. Die naive 60-Jährige hatte feinsäuberlich Buch geführt, dachte anfangs ernsthaft, sie bekäme das gesamte Geld zurück.

Die 32-Jährige, die das Geld im Casino, Online und mit Bestellungen verjubelt hatte, erzählte ihrer Bankbetreuerin dann von lukrativen Waffengeschäften in Liechtenstein, Suchtgifthandel im Internet und Diamantenschmuggel und wie sie schnell zu Geld kommen wolle. Aber bei der Gesamt-Schadensumme von exakt 1.295.100 Euro (davon laut Anklage rund 1,1 Mio. Euro für die 32-Jährige) war Schluss. Ein Kunde hatte nämlich doch auf sein Konto geblickt, sich über den Fehlbetrag gewundert und reklamiert. Ein interne Revision brachte dann Klarheit und die unfassbare Sache flog auf.

"Sie tat mir so leid"

Am Montag musste die "Robin-Hood-Bankerin" und die gerissene 32-Jährige in St. Pölten auf die Anklagebank. Die 32-Jährige gestand: "Ich habe der Bankangestellten Geschichten erzählt, sie angelogen." In Richtung Richter meinte die 32-Jährige: "Haben Sie Kinder?" Die 60-Jährige jammerte: "Sie tat mir halt so leid. Ich war sehr genau und penibel, aber halt nicht korrekt." Die Urteile am Montagnachmittag: Zwei Jahre Haft für die Bankerin (nicht rechtskräftig) und 3,5 Jahre Haft für die vorbestrafte 32-Jährige (rechtskräftig). "Bei so einer Schadensumme brauchen wir über bedingte oder teilbedingte Haftstrafen nicht mehr zu reden", so der Richter in der Urteilsbegründung. (Lie)