Politik

Guttenberg wütet gegen Ex-Kollegen

Heute Redaktion
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Der ehemalige deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg lässt mit seiner Kritik an den europäischen Politikern im Rahmen einer Sicherheitskonferenz in Kanada aufhorchen.



"Es ist nicht nur eine Eurokrise oder eine Schuldenkrise", erklärte der 39-Jährige am Samstag in Halifax. "Es ist vor allem eine Krise des Verständnisses und eine Krise der politischen Führung."

"Es mangelt an politischen Führern"
Das gemeine Volk hätte keine Ahnung, wie die Europäische Union funktioniere bzw. wie es zu dieser Krise gekommen ist und was sie bedeutet, polterte Guttenberg, der als Vertreter der US-"Denkfabrik" an einer Diskussions-Runde zur Lage der Weltwirtschaft teilnahm. Die Schuld sucht der Ex-Verteidigungsminister bei den Politikern, also seinen ehemaligen Kollegen. "Die Politiker erreichen die Öffentlichkeit nicht, sie erreichen die Menschen nicht."

Eigentlich habe er gedacht, es könne nicht schlimmer werden, sagte Guttenberg. "Aber vielleicht kann es doch." Es gebe immer neue Spekulationen, welches europäische Land als nächstes in Schwierigkeiten gerate, und es herrsche große Uneinigkeit unter den Regierungen.

"Panische" Entscheidungen
Guttenberg sprach davon, dass Entscheidungen "panisch" getroffen würden. Es gebe keine Vorstellung, wie die Europäische Union in vielen Jahren aussehen könne. Er sieht die Gemeinschaft aber nicht grundsätzlich in Gefahr. "Sie wird es überleben, aber es fehlt der Enthusiasmus."

Guttenberg stolperte zu Beginn des Jahres über eine Plagiats-Affäre und trat im März von all seinen politischen Ämtern zurück. Seit dem Sommer lebt die ehemalige Zukunftshoffnung der CSU/CDU mit seiner Familie in den USA.