Österreich

Direktorin: "An erster Stelle steht die Gesundheit"

Heute Redaktion
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Isabella Zins, Direktorin BORG Mistelbach und Vorsitzende der AHS-DirektorInnen Österreichs.
Isabella Zins, Direktorin BORG Mistelbach und Vorsitzende der AHS-DirektorInnen Österreichs.
Bild: iStock, privat

Isabella Zins, Direktorin vom BORG Mistelbach und Vorsitzende der AHS-DirektorInnen Österreichs, im "Heute"-Interview über die Matura in Zeiten der Corona-Krise.

"Heute": Die Matura wird heuer wegen der Coronavirus-Krise „verschlankt" und in den meisten Fällen nur schriftlich ab 25. Mai stattfinden. Sind drei Wochen Vorbereitungszeit genug?

Isabella Zins: Ja, drei Wochen sind besser als die zuerst vorgesehenen zwei. An erster Stelle steht die Gesundheit, sie steht über allem. Für Sicherheitsabstände muss gesorgt sein. Daher halte ich die Maßnahmen der Regierung, auch im Bildungsbereich, für richtig und sinnvoll - wie lange auch immer die Schulschließungen dauern werden. Meine ProfessorInnen und SchülerInnen fehlen mir sehr: Aber mein Blick ist nach vorne gerichtet und das heißt vor allem: Regelmäßiger Kontakt zu allen, bestmögliche Organisation des Distance Learning und dafür sorgen, dass alle dran bleiben.

Heute: Stichwort Sicherheitsabstand wegen Corona: Wo gibt es noch Handlungsbedarf?

Isabella Zins: Auch an meiner Schule gibt es nicht die großen Turnsäle, man wird mancherorts auf mehrere Klassen ausweichen müssen. Die EDV-Ausstattung ist in einigen Schulen ein logistisches Problem, das es rechtzeitig zu lösen gilt.

„Heute": Die mündliche Matura ist nur freiwillig, wer wird hier antreten?

Isabella Zins: Das wird spannend, wie viele Prozent das machen werden. Ich glaube aber, es werden eher wenige Schüler sein. Das kommt auch Risikogruppen und LehrerInnen, die um die 60 Jahre sind, zugute. Wichtig finde ich und das war auch ein Vorschlag, den die DirektorInnen gemacht haben, dass sich die Endnote aus der Matura und den Leistungen während der Schulklasse zusammensetzt.

"Heute": Wie geht es den Schülern in Ihrem BORG Mistelbach, haben Sie spezielle Angebote, wie läuft das Lernen zu Hause und sind Schüler, vor allem Maturanten, nervös, wie es denn jetzt nun weitergeht?

Isabella Zins: Meinen SchülerInnen und ProfessorInnen geht es angesichts dieser völlig neuen Situation überraschend gut. Ich bin mit allen Schulpartnern gut vernetzt und ProfessorInnen und SchülerInnen bestätigen: Das Distance Learning klappt sehr gut - dank des Engagements aller und einer guten Struktur. Wir verwenden zwei Systeme (Lernplattform Moodle und MS Teams) und alle wachsen über sich hinaus. Ich bin stolz darauf, wie professionell meine KollegInnen und SchülerInnen gemeinsam im Netz arbeiten. Auch Videokonferenzen mit großen Gruppen funktionieren bereits. Fazit: Wir alle sind ins kalte Wasser gesprungen und haben rasch schwimmen gelernt.

"Heute": Wie geht es den Maturanten in der jetzigen Krise?

Isabella Zins: Die MaturantInnen liegen mir besonders am Herzen: Die Vorbereitung auf die Matura läuft. Nach Ostern wird der Fokus ganz auf die Maturafächer gelegt.

"Heute": Gab und gibt es genügend Betreuungsangebote in NÖ und im Weinviertel für Schüler, die eben nicht zu Hause sein können aus verschiedensten Gründen?

Isabella Zins: Österreichweit haben sich sensationell viele, nämlich über 20.000 Lehrkräfte aus Volks- und Mittelschulen sowie Gymnasien für die Betreuung in den Osterferien gemeldet. Für die Betreuung wird bestens gesorgt.

"Heute": Sollen im Pflichtschulbereich, aber auch im Gymnasium, Noten heuer ausfallen?

Isabella Zins: Nein, dafür bin ich nicht. Es gibt einen aktuellen Notenstand vor Corona und die zusätzliche Mitarbeitsphase im Distance-Learning. Wer dies gut nützt, hat gute Chancen auf einen positiven Abschluss und kann zuversichtlich auf das neue (und sicher auch besondere) Schuljahr blicken.

"Heute": Sind Sie für eine Maskenpflicht, wenn Schulen wieder öffnen?

Isabella Zins: Auf jeden Fall, wenn die Gesundheitsbehörde das für wirksam hält. Die Gesundheit von SchülerInnen und Lehrkräften hat oberste Priorität.

"Heute": Was ist Ihnen persönlich wichtig in dieser schwierigen Situation?

Isabella Zins: Bei allen berechtigten Wünschen nach Sicherheit: Wir alle müssen derzeit lernen, mit Unsicherheit umzugehen, auch was die Matura und das Ende des heurigen Schuljahres betrifft. Umso mehr bemühen wir DirektorInnen uns um regelmäßige Kommunikation, transparente Abläufe und gute Stimmung: Gemeinsam schaffen wir auch dieses Schuljahr! Und alle haben viel über die Möglichkeiten digitalen Unterrichts gelernt - als Ergänzung wird das bleiben, ebenso wie die Gewissheit: Der persönliche Kontakt im Unterricht ist für alle unverzichtbar. LehrerInnen sind unersetzbar.