"Nichts mehr zu sagen"

Haas-Boss spricht nach Entlassung von Steiner Klartext

Am Mittwochabend platzte die Bombe. Formel-1-Rennstall Haas hat völlig überraschend Kult-Teamchef Günther Steiner vor die Türe gesetzt. 

Sport Heute
Haas-Boss spricht nach Entlassung von Steiner Klartext
Günther Steiner wurde vom Haas-Rennstall vor die Tür gesetzt.
Imago Images

Steiner führte den Rennstall seit dem Formel-1-Einstieg im Jahr 2016, mehr noch: Das Team wurde nach den Plänen des ehemaligen Red-Bull-Technikers aufgebaut. Der US-Milliardär Gene Haas fungierte nur als Geldgeber. Und verlor in den letzten Jahren scheinbar die Geduld mit dem Südtiroler. Denn anstatt sich im Mittelfeld der Motorsport-"Königsklasse" zu etablieren, ist der Rennstall immer weiter ans Ende des Feldes zurückgerutscht, belegte in der Saison 2023 mit zwölf Pünktchen den letzten Platz.  

Die Saison 2018 war mit Platz fünf in der Konstrukteurswertung das mit Abstand beste Jahr, abgesehen davon war in den acht Saisonen seit dem Formel-1-Einstieg ein achter Platz das höchste der Gefühle. Zweimal wurde der US-Rennstall aus North Carolina Letzter. Die Tendenz zeigt nach unten. Und deshalb musste nun auch der langjährige Teamchef Steiner gehen. Auch, weil es hinter den Kulissen im Team bereits rumorte, ein Richtungsstreit entbrannte. Steiner ist Geschichte, obwohl der 58-Jährige mit seinen markigen Sprüchen in der Netflix-Dokuserie "Drive to Survive" zum Kult wurde. 

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    "Da habe ich nichts mehr zu sagen"

    "Es ist um die Performance gegangen. Wir sind jetzt acht Saisonen hier, über 160 Rennen. Wir waren niemals auf dem Podium. In den letzten Jahren waren wir Zehnter oder Neunter", schüttelte Teambesitzer Gene Haas gegenüber "formula1.com" den Kopf, erklärte, warum der äußerst beliebte Südtiroler gehen musste. "Ich sage nicht, dass alles Günthers Fehler ist, aber ich denke, dass es ein passender Zeitpunkt ist, um einige Veränderungen zu machen und das Team in eine andere Richtung zu führen. Denn es hat nicht so ausgesehen, dass es funktioniert, wie wir es bisher gemacht haben", so der US-Geldgeber weiter. 

    Ob der Rennstall allerdings eine gänzlich andere Richtung einschlagen kann, ist offen. Mit Ayao Komatsu wurde der bisherige Engineering-Direktor zum Teamchef befördert. "Wir haben geschaut, wer die meiste Erfahrung hat. Ayao ist seit dem ersten Tag beim Team, er kennt es in- und auswendig", erklärte Haas. Allerdings stößt die Herangehensweise des US-Teams an seine Grenzen. Haas kauft alle erlaubten Teile von Ferrari zu, ist deshalb stark vom italienischen Rennstall abhängig, das Chassis wird darüber hinaus von Dallara gefertigt. Gene Haas versucht, einen Formel-1-Rennstall mit minimalem Kostenaufwand auf die Beine zu stellen, ist weit entfernt von der Kostendeckelung. In der modernen Formel 1 ist damit kein Erfolg möglich. Das wird auch Komatsu auf kurze Distanz nicht ändern können. 

    "Mein größtes Bedenken ist, dass, wenn wir nach Bahrain kommen, wir ein fertiges Auto haben. Vielleicht hat es ja Vorteile, einen technischen Ansatz zu verfolgen. Günther hatte eher eine menschliche Herangehensweise. Ayao ist sehr technisch, er sieht die Dinge anhand von Statistiken. Wir brauchen wirklich etwas Anderes. Acht Jahre dabei und klar der Letzte. Dazu habe ich nichts mehr zu sagen", meinte Haas. 

    red
    Akt.
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