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Haben wir alle am nächsten Karfreitag schon frei?

Heute Redaktion
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Wird der Karfreitag ein offizieller Feiertag?
Wird der Karfreitag ein offizieller Feiertag?
Bild: iStock

Der Europäische Gerichtshof entschied am Dienstag, dass die Karfreitags-Regelung in Österreich EU-widrig ist. Nun bahnt sich eine hitzige Diskussion an.

Wegen einer scheinbaren Kleinigkeit landete der Fall vor dem Europäischen Gerichtshof. Ein Arbeitnehmer wollte sich nicht damit abfinden, dass er am Karfreitag ohne Feiertagszuschlag arbeiten musste. Am Dienstag war dann auch klar: Auch der EuGH teilte seine Ansicht. Derzeit haben nämlich lediglich Protestanten, Altkatholiken und Methodisten an dem Tag frei. Das ist EU-widrig. Demnach könne ein Arbeitgeber in Österreich könnte laut EuGH verpflichtet werden, allen Beschäftigten unabhängig von ihrer Religion am Karfreitag ein Feiertagsentgelt zu zahlen.

"Menschen brauchen mehr Freizeit"

Für die Arbeiterkammer ist klar: Der Karfreitag muss ein Feiertag für alle werden. Chef der AK-Steiermark, Josef Pesserl, erklärte in einer Aussendung: "Am einfachsten lässt sich diese Diskriminierung beheben, indem der Gesetzgeber den Karfreitag zum gesetzlichen Feiertag bestimmt." In Oberösterreich geht man zudem davon aus, dass es nun zu einer europaweiten Neugestaltung der Feiertage kommen könnte.

Auch der Österreichische Gewerkschaftsbund wünscht sich, dass der Karfreitag ein gesetzlicher Feiertag für alle wird. "Die Menschen brauchen mehr Freizeit, um länger gesund und arbeitsfähig zu bleiben. Immerhin wird von ihnen erwartet, dass sie immer später in Pension gehen", so Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB.

Die Wirtschaftskammer fordert ebenfalls eine rasche und neutrale Lösung. Jedoch ist man dort klar gegen einen zusätzlichen Feiertag. Dieser würde nämlich 600 Millionen Euro kosten. Für WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf wäre ein "Tausch" vorstellbar. So könnte der Pfingst- oder der Ostermontag durch den Karfreitag ersetzt werden.

Auch der Wirtschaftsbund ist gegen einen neuen arbeitsfreien Tag. Österreich befindet sich mit 13 gesetzlichen Feiertagen nämlich ohnehin im internationalen Spitzenfeld. "Bei der Umsetzung der Entscheidung in Österreich dürfen unsere Betriebe nicht mit zusätzlichen Kosten belastet werden", betont René Tritscher, Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes.

Nun liegt der Ball beim Gesetzgeber in Österreich. Die Bundesregierung will die Entscheidung des EuGHs nun genau prüfen.

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