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Hacker spricht durch Kamera ins Kinderzimmer

Heute Redaktion
13.09.2021, 15:07

Ein achtjähriges Mädchen hört beim Spielen im Kinderzimmer plötzlich eine fremde Stimme. Diese kommt aus der Kamera, die ihre Eltern angebracht hatten.

Eine Mutter aus Memphis im US-Bundesstaat Tennessee wollte ein Auge auf ihre Töchter haben, während sie in der Nacht als Krankenpflegerin arbeitete. Daher installierte sie im Zimmer der Mädchen Kameras des Herstellers Ring. So konnte sie sehen, was die Kinder trieben, und über ein Mikrofon und Lautsprecher in der Kamera sogar mit ihnen sprechen.

"Ich hatte viel Recherche betrieben, bevor ich die Kameras kaufte. Daher hatte ich mich sehr sicher gefühlt", sagte die Mutter gegenüber dem TV-Sender WMC5. Außerdem habe sie von Freundinnen viel Gutes über die Geräte gehört. Nur vier Tage nach Inbetriebnahme der Kameras hörte die achtjährige Tochter allerdings seltsame Geräusche im Kinderzimmer.

"Ich fiel aus allen Wolken"

"Erst dachte ich, meine Schwester höre laut Musik, denn es klang wie ein bekanntes Lied. Es war aber niemand im Zimmer, also fragte ich in den Raum, wer da sei", erzählt das Mädchen. Als sie ihrer Mutter vom Vorkommnis erzählte, schaute sich diese sofort die Videoaufnahmen vom betroffenen Tag an. "Ich fiel aus allen Wolken", so die Frau.

Auf den Aufnahmen war zu hören, wie eine mysteriöse Stimme aus dem Lautsprecher der Ring-Kamera sprach. Sie lockte das Mädchen mit Musik und versuchte, ihr Vertrauen zu gewinnen, indem sie sagte: "Ich bin dein bester Freund. Ich bin der Santa Claus!" Dann betrat der Vater den Raum und es wurde sofort wieder still.

Fehlende Sicherheitsvorkehrungen

"Ich weiß nicht, was die Hacker alles gesehen haben. Sie hätten den Mädchen beim Schlafen und beim Umziehen zusehen können", so die Mutter. Sie habe die Kameras sofort wieder entfernt und möchte sie nun in den Laden zurückbringen, wo sie sie am Black Friday gekauft hatte.

Der Hersteller versichert, dass es sich bei diesem Vorfall nicht um einen Fehler von Seiten des Unternehmens handle. Wenn Kunden dieselben Benutzernamen und Passwörter für den Ring-Account und für weitere Logins auf diversen Websites verwendeten, könne es gefährlich werden.

Dann könnten sich Hacker nämlich mit geklauten Daten von anderen Seiten ganz einfach in den Ring-Account einloggen. Die Mutter habe auch die Zwei-Faktor-Authentifizierung nicht eingeschaltet gehabt, was diesem Vorfall hätte vorbeugen können.