Haft-Entlassung: Becker verrät, wo er Silvester feierte

Hinter Becker liegen acht harte Monate. Am 29. April wurde der tief gefallene deutsche Sport-Star wegen Verstößen in seinem Insolvenzverfahren zu einer eigentlich zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Am 15. Dezember folgte allerdings das vorgezogene Weihnachtswunder, wurde Becker bereits aus der Haft entlassen. Der mittlerweile 55-Jährige profitierte dabei von einer Sonderregel aufgrund der überfüllten britischen Gefängnisse, die es ausländischen Inhaftierten, deren frühester Enthaftungstermin weniger als zwölf Monate entfernt liegt, ermöglicht, freizukommen. Unmittelbar nach seiner Enthaftung wurde Becker aber nach Deutschland abgeschoben, darf bis zum Ende seiner ursprünglichen Haft nicht mehr nach Großbritannien einreisen. 

Nun holt sich der dreimalige Wimbledon-Sieger Stück für Stück sein Leben zurück. Am Montag beginnt seine Tätigkeit als TV-Experte für "Eurosport", er wird wie schon in den letzten Jahren die Australian Open analysieren und mitkommentieren. "Ich habe meine Hausaufgaben gemacht und fleißig studiert, wer in Melbourne mitspielen will und darf. Ich glaube, ganz gut informiert zu sein", so Becker. 

Über Silvester auf Sao Tome

In den letzten Wochen hat sich der Deutsche rar gemacht. Nach seinem vielbeachteten TV-Interview nach der Haftentlassung ist der 55-Jährige nicht mehr öffentlich aufgetreten. Nun erzählte Becker, wo er die Zeit seither verbracht hat: nicht in Deutschland. "Über den Jahreswechsel habe ich mich zurückgezogen, ich war für einige Wochen auf Sao Tome, wo meine Partnerin herkommt", verriet Becker, der mit der Risikoanalystin Lilian de Carvalho Monteiro liiert ist. Sie stammt von der Insel vor der afrikanischen Küste. "Ich bin erst vor Kurzem zurückgekehrt, konnte mich aber in den vergangenen Wochen akklimatisieren", fügte der einstige Tennis-Star an. 

Becker gab zu, dass ihm der Tennissport in den knapp acht Monaten in Haft fehlte. "Tennis ist schließlich meine größte Leidenschaft. Ich konnte nicht jedes Turnier verfolgen, aber ich hatte BBC und ITV, so konnte ich in Wimbledon jedes Match verfolgen. Bei den ATP Finals konnte ich das Endspiel verfolgen. Die wichtigsten Partien habe ich gesehen", schilderte der deutsche Tennis-Star, der für sein TV-Comeback genaue Vorstellungen hat: "Ich erwarte Know-how von mir, Schlagfertigkeit. In den kommenden 14 Tagen werden viele verfolgen, was ich sage. Hat der Becker noch Ahnung? Ich werde mein Bestes geben", so der 55-Jährige. 

Der Deutsche nannte für den ersten Grand Slam des Jahres auch seinen klaren Topfavoriten: Novak Djokovic. Der Serbe geht in Melbourne auf seinen zehnten Australian-Open-Titel, den 22. Grand-Slam-Erfolg, los. "Die Rod-Laver-Arena ist sein Wohnzimmer, dort fühlt er sich am wohlsten, aber die Erwartungshaltung ist hoch. Im Innersten seiner Seele will Novak der erfolgreichste Tennisspieler aller Zeiten werden. Dieser Rekord von Rafael Nadal hat die höchste Priorität für Djokovic, alles andere wäre nicht glaubwürdig", so Becker, der Djokovic selbst coachte.