Haft und Einweisung für achtfachen Sextäter

Ein 52-jähriger Niederösterreicher wurde wegen acht sexueller Übergriffe auf Kinder von 1983 bis 2012 schuldig gesprochen. Sein jüngstes Opfer war drei, die anderen etwa acht Jahre alt. Der Sexualstraftäter muss nun sechs Jahre lang ins Gefängnis, danach wird er in eine Anstalt eingewiesen.

Die Anklage hatte dem Mann zahlreiche Übergriffe auf vorwiegend Buben vorgeworfen - beginnend 1983 und zuletzt von 2010 bis zu seiner Verhaftung im Jänner 2012. Angeklagt waren acht Fälle. Dazu kamen weitere schwerwiegende Vorwürfe: Unzucht und sittliche Gefährdung von Unmündigen, Missbrauch des Autoritätsverhältnisses, kinderpornografische Darstellungen auf Datenträgern und Nötigung - der Mann habe zwei Opfer mit dem Umbringen bedroht, falls sie etwas erzählen würden.

Er zeigte sich zwar am Tag seiner bereits rechtskräftigen Verurteilung geständig, laut Staatsanwältin und Gerichtspsychiater schwäche er die Vorfälle jedoch "realitätsverzerrend" ab. Die Prognose sei ungünstig, mangels Problembewusstsein bestehe Wiederholungsgefahr, attestierte Sachverständiger Werner Brosch Pädophilie und sprach von einer höhergradigen seelischen oder geistigen Abartigkeit. Mildernd auf die Strafbemessung wirkte sich das Geständnis aus. Für die lang zurückliegenden Vorfälle gab es keine Zusatzstrafe.

Mann erschlich sich Vertrauen der Eltern

Der Beschuldigte - Notstandsbezieher - war gewissermaßen als "netter Onkel" aufgetreten. Laut Anklage hatte er sowohl in seiner Wohnhausanlage in Wien-Donaustadt als auch in einem Tauchklub gezielt die Bekanntschaft von Kindern gesucht, ihnen Süßigkeiten geschenkt und auch das Vertrauen der Eltern erschlichen, so dass er oft ein enger Freund der Familien wurde - aufgrund seiner freundlichen, liebevollen Art sei er überall willkommen gewesen. Die Übergriffe passierten dann meist beim Zu-Bett-Bringen der Kinder, auf die er wiederholt aufpasste.

Die Ermittlungen waren ins Rollen gekommen, als sich ein Bub aus dem Bezirk Wien-Umgebung seiner Mutter anvertraute, worauf der Mann am 27. November in U-Haft genommen wurde. Zu dem Missbrauch soll es im Zuge von Besuchen gekommen sein - der Kleine war damals viereinhalb Jahre alt. In der Folge suchte das Landeskriminalamt NÖ nach möglichen weiteren Opfern des einschlägig amtsbekannten Verdächtigen, der auch unter dem Spitznamen "Petrocelli" - so lautete der Titel einer US-Fernsehserie rund um einen Anwalt in den 1970er Jahren - auftrat. Mehrere Opfer meldeten sich.

Opfer zum Teil bereits erwachsen

Als Zeugen geladen waren u.a. heute erwachsene Opfer. Ein Mann gab an, u.a. 1988 im Zuge eines Tauchurlaubs in Griechenland in einer Bucht belästigt worden zu sein, seiner Schwester sei mit dem Mann Ähnliches 1995 bei einer Hochzeit in der Familie passiert. Eine Frau schilderte ebenfalls 20 Jahre zurückliegende Vorfälle im Haus ihres Exmannes, die ihr Sohn ihr allerdings erst vor kurzem anvertraut hätte - damals habe er verstört gewirkt und nicht mehr zu seinem Vater ins Haus zurück wollen, sagte sie.

"Sehen Sie ein, dass Sie krank sind und eine Therapie brauchen?" wollte der Richter wissen. Der Angeklagte gab sich einsichtig und meinte, jetzt im Nachhinein über sein Fehlverhalten erschüttert zu sein. Dem Psychiater zufolge habe er aber immer nur von seiner Hingezogenheit zu Kindern gesprochen, eine sexuelle Erregung aber abgestritten - die von den kontradiktorisch einvernommenen Kindern geschilderten Handlungen sprachen eine andere Sprache.