Österreich

Häftling nahm sich in überwachter Zelle das Leben

Heute Redaktion
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Wie das Nachrichtenmagazin "profil" vorab berichtet, nahm sich am 24. November ein junger Erwachsener in einer überwachten Einzelzelle der Justizanstalt Wien-Josefstadt das Leben. Auf dem Überwachungsmonitor wurde der Suizid zu spät bemerkt. Strafvollzugsdirektor Peter Prechtl bestätigte den Vorfall am Samstag. Der "psychiatrisch auffällige" Mann hatte sich mit einem Gürtel stranguliert.

Wie das Nachrichtenmagazin "profil" vorab berichtet, nahm sich am 24. November ein junger Erwachsener in einer überwachten Einzelzelle der Justizanstalt Wien-Josefstadt das Leben. Auf dem Überwachungsmonitor wurde der Suizid zu spät bemerkt. Strafvollzugsdirektor Peter Prechtl bestätigte den Vorfall am Samstag. Der "psychiatrisch auffällige" Mann hatte sich mit einem Gürtel stranguliert.

Der U-Häftling litt unter schweren, psychischen Problemen, berichtet das "profil" und war deshalb auch im Otto-Wagner-Spital behandelt worden. Es war der neunte Suizid des ablaufenden Jahres in einem Gefängnis in Österreich. Jugendrichterin Beate Matschnig, die wesentlich daran beteiligt war, untragbare Zustände aufzudecken, die noch bis vor eineinhalb Jahren im Jugendtrakt herrschten, sagt zwar, dass sich die Lage mittlerweile "enorm verbessert" habe.
Die Betreuung der steigenden Zahl von psychisch kranken Häftlingen aber sei ein großes Problem, warnt auch die forensische Psychiaterin Gabriele Wörgötter: Die Justizwache sei für ihre Betreuung weder zuständig noch geschult.

Wird ein Häftling in die Psychiatrie eingewiesen, "wird er dort schnell medikamentös eingestellt und ist in kurzer Zeit wieder bei uns", so Matschnig zu "profil". Bei ihren Visiten im Jugendtrakt treffe sie immer wieder Insassen, die  "im Gesundheitssystem sein sollten und nicht in einer Justizanstalt".
Im aktuellen Fall war der Mann wegen Schwierigkeiten mit anderen Häftlingen in der Einzelzelle untergebracht. Den Suizid beging er, als keine Beamten mehr auf der Station waren, sagte Prechtl. Als die Tat über den Überwachungsmonitor bemerkt wurde, wurden sofort Beamte zur Zelle geschickt. "Es war aber leider zu spät, die Reanimation blieb erfolglos", ließ der Strafvollzugsdirektor wissen.