Niederösterreich

Hagenbrunn: 250 Soldaten müssen unsere Post schlichten

Nach dem Coronausbruch im Logistikzentrum der Österreichischen Post in Hagenbrunn (NÖ) muss nun das Bundesheer aushelfen. Am Montag stattete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ihren Truppen einen Besuch ab.

Roman Palman
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    Bundesheer-Einsatz im Postverteilzentrum Hagenbrunn
    Bundesheer-Einsatz im Postverteilzentrum Hagenbrunn
    Heute/Denise Auer

    Hagenbrunn, im Bezirk Korneuburg an der Grenze zu Wien, dürfte der "Ursprung" des neuen Coronavirus-Clusters in der Bundeshauptstadt sein. "Es zeigt alles nach Hagenbrunn", erklärte der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gegenüber der Nachrichtenagentur APA. 130 der insgesamt 300 Mitarbeiter des dortigen Logistikzentrums der Österreichischen Post, darunter auch zahlreiche Leiharbeiter, sollen bereits infiziert sein und das Coronavirus auch in Asylheime der Stadt getragen haben.

    In der Zwischenzeit ist das Bundesheer samt ABC-Abwehrtrupp nach Hagenbrunn ausgerückt und hat vorübergehend die Kontrolle über die Anlage übernommen. Nun dominiert Olivgrün statt Gelb das Erscheinungsbild, Heeres-Lkw und Pinzgauer säumen die Verladezone.

    Bereits am Samstagabend nach der letzten regulären Schicht wurde das Logistikzentrum großflächig desinfiziert. "Desinfektion einer Infrastruktur zählt zu unserem Kerngeschäft. Das fordert uns jetzt der Größe nach, aber nicht dem Inhalt nach", so Oberst Jürgen Schlechter vom ABC-Trupp des Bundesheeres.

    Derweil wurden rund 250 Männer und Frauen aus der Heeres-Logistik zusammengezogen, um sicherzustellen, dass (Nieder-)Österreicher ihre sehnlichst erwarteten Packerl erhalten: Nach einer kurzen Einweisung konnten in zwei Tagen bereits an die 12.000 Pakete abgefertigt werden, am heutigen Montag wurde der Vollbetrieb wieder aufgenommen.

    Die Aufgabe der Soldaten: "Sortieren der Pakete und Beladen der Container beziehungsweise Wägen für die Paketzusteller. Ebenso werden die Pakete, die gebracht werden, ins System eingespeist und sortiert", so Post-Pressesprecher Michael Homola. Kurz nach Beginn des Einsatzes hagelte es aber auch schon heftige Kritik am Bundesheer. Ein mutmaßlich Betroffener klagt, dass ein Großteil der eingesetzten Soldaten Grundwehrdiener und nicht von der eingezogenen Miliz seien und diese "unter miesesten Bedingungen untergebracht" seien – der Konter des Heeres folgte umgehend.

    Am heutigen Montag machte sich Verteidigungsministerin Klaudia Tanner selbst ein Bild der aktuellen Lage in Hagenbrunn. Gemeinsam mit Post-Generaldirektor Georg Pölzl stattete die ÖVP-Politikerin – begleitet von Presse und Fotografen wie die Bilder in unserer Diashow oben zeigen – den Truppen einen Besuch ab.