Österreich

Ärztin kommt nur noch über Schleichwege in ihr Spital

Eigentlich eine Fahrt von Minuten, kämpft sich eine Kinderärztin derzeit fünf Stunden lang über Schleichwege in das Landesklinikum Hainburg.

Heute Redaktion
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Kleine Krankenhäuser sind absolut notwendig in der Coronakrise, vor allem sie kämpfen aber mit Personalproblemen. Zusätzlich verschärft wird die Lage bei jenen in Grenznähe, wie beim Landesklinikum Hainburg an der Donau in Niederösterreich (Bezirk Bruck an der Leitha). Bis zu ein Drittel des Personals pendelt von Ungarn und der Slowakei aus nach Hainburg.

Nun hat schon Österreich die Grenzkontrollen verschärft und lässt nur noch Personen mit triftigem Grund einreisen. Zwar ist das beim Personal und der "unbedingt notwendigen Anreise zum Arbeitsplatz" der Fall, an der Grenze kommt es aber zu heftigen Staus. Und: Wie Ungarn und die Slowakei reagieren werden, ist völlig offen. Ungarn hat die Grenzen bereits dicht gemacht, die Slowakei könnte bald folgen.

"Ich tue sie jeden Tag beknien"

Das führt dazu, dass Spitalsmitarbeiter entweder schwer oder gar nicht zum Spital kommen. Primar Gottfried Gamperl berichtet gegenüber der ORF-"ZiB 2" etwa von einer Kinderärztin, die sich über Schleichwege aus Ungarn über die Grenze ins Spital kämpfen muss: "Sie schafft es immer wieder her, und sie hat heute glaub ich fünf Stunden gebraucht. Ich tue sie jeden Tag beknien, sie möge doch ein Angebot hier annehmen, dass sie hier rüberkommt und hier bleibt."

Der Primar hofft nun, "dass sich der Fokus speziell auf das Gesundheitspersonal etwas ändert und die auch erkennen würden, wie wichtig die sind". Man versuche nun, so viele Mitarbeiter wie möglich zu binden – dazu habe auch ein Hotel in Spitalsnähe zugesagt, die pendelnden Mitarbeiter aufzunehmen. Bis dahin werden alle nicht akut notwendigen Eingriffe heruntergefahren und Personal aus anderen Abteilungen beziehungsweise niedergelassene Ärzte in der Nähe bereitgehalten.