Niederösterreich

Hakenkreuz-Attacke auf Ärztin mit KZ-Opfer-Familie

Ihr Opa hatte Ausschwitz überlebt, jetzt ritzten Impfgegner Hakenkreuze an die Türe ihrer Ordination in Ebreichsdorf.

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Hausärztin Cornelia Tschanett
Hausärztin Cornelia Tschanett
privat

Entsetzen herrschte Montag morgen bei Hausärztin Cornelia Tschanett als sie in ihre Ordination in Ebreichsdorf (Baden) kam. An der Eingangstür war ein großes Hakenkreuz eingekratzt. „Ich bin seit elf Jahren als Medizinerin tätig, aber das ist mir noch nie passiert“, meint sie betroffen. Ob der Vandalenakt mit ihrer Herkunft zu tun hat, wolle sie nicht bewerten. „Mein Opa hat Ausschwitz überlebt, seine Geschwister nicht“. Deshalb sei sie da besonders geprägt und sensibilisiert. Es seien „massive Schatten“ die diesbezüglich auf ihrer Kindheit lasten.

Polizei ermittelt

Natürlich habe es in letzter Zeit auch immer wieder Auseinandersetzungen mit Impfgegnern und aggressiven Patienten gegeben. „So, wie es derzeit viele Ärzte erleben“. Vor allem über soziale Medien bekomme man böse Nachrichten. „Etwa, dass man als Mörder bezeichnet wird und wir unsere ärztliche Tätigkeit verraten, weil wir impfen“. Ob der Anschlag von dieser Seite komme, könne sie nicht sagen. Die Polizei geht bereits der Anzeige nach.

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    Hakenkreuz
    Hakenkreuz
    privat

    Als Arzt wolle man Menschen vor Krankheiten bewahren. Etwa auch mittels Schutzimpfung. „Wir wollen Menschenleben schützen.“ Dafür bedroht zu werden, mache traurig. Leider sei im Laufe der Pandemie viel „schiefgelaufen“ bei der Kommunikation durch Verantwortungsträger. Das Schlimmste sei allerdings jetzt die Aufwiegelung verunsicherter Menschen durch politische Kräfte.

    Ärztin stellt Impfen ein

    Dr. Tschanett blickt auf eine große Erfahrung in Sachen Impfung zurück. 5.000 Immunisierungen habe sie schon durchgeführt. Dabei habe sie nur zwei Patienten mit beherrschbaren Nebenwirkungen gehabt. „Dafür aber viele Ungeimpfte mit schweren Folgen nach einer Corona-Infektion“. Sie führe viele Beratungsgespräche und sehe, dass man den Menschen Ängste nehmen kann. „Ich bin besorgt, dass sich ein Teil unserer Bevölkerung eingeengt fühlt.“ Hier sei noch viel Aufklärungsarbeit seitens der Politik nötig.

    Allerdings werde sie mit Jänner das Impfen einstellen: „Ich will keine Menschen impfen, die das nicht wollen und die dazu verpflichtet werden“, so Tschanett. Als Arzt sei man nicht für staatliche Sanktionen zuständig. „Wenn wer nicht geimpft werden will, respektiere ich das.“