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Halali am Tanzparkett: Die Pracht der Tracht

Heute Redaktion
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Heute Abend ist es wieder so weit - fesche Dirndln und resche Buam walzen beim Jägerball übers Hofburg- Parkett. Und damits nicht zum stylischen Fehlschuss wird, hat sich "Heute" bei den angesagtesten Trachten- Spezialisten umgehört.

Heute Abend ist es wieder so weit – fesche Dirndln und resche Buam walzen beim Jägerball übers Hofburg-Parkett. Und damit’s nicht zum stylischen Fehlschuss wird, hat sich "Heute" bei den angesagtesten Trachten-Spezialisten umgehört.

Ganz klassisch ist nie verkehrt, weiß Familie Tostmann. Weniger ist hier mehr – dezente Miederdirndln in gedeckten Farben, akzentuiert mit einer schönen Schürze. "Bitte auf keinen Fall Lederhosen für die Damen oder zu kurz", so Anna Tostmann.

Ganz besondere Dirndln bieten Imma Baumgartner mit ihrem Label "time4africa" an. Hier werden original afrikanische Stoffe zu wunderschönen Kreationen verarbeitet. "Perfekter Sitz ist ein absolutes Muss, die klassische Knielänge und Individualität der klare Trend", weiß sie.

Absolute No-Goes sind für Sonja Fellner Mini-Dirndln, womöglich auch noch mit Stiefeln kombiniert! Auch überladenen Schmuck würde sie eher nicht empfehlen.

"Heuer sind angesagte Accessoires wie Clutches, Statement-Schmuck und High Heels ein Must-Have zum Dirndl", so Dirndlherz-Designerin Gabriela Urabl.

Seite 2: Die vier Designerinnen im Interview über Dirndl-Trends & den Jägerball!Was sind die heurigen Dirndl-Trends?Imma Baumgartner: "Das Dirnd selbst ist der Trend: Es holt die Schönheit jeder Frau ans Tages- und Abendlicht und formt ihre Silhouette auf das Beste. Perfekter Sitz ist ein absolutes Muss, die klassische Knielänge und Individualität der klare Trend: nicht von der Stange, sonder als Couture, perfekt verarbeitet. Immer öfter interessieren sich Dirndl-Käuferinnen für die Herkunft von Stoff und Dirndl: Nachhaltige Produktion und FairTrade haben in die Dirndl-Welt Einzug gehalten."

Sonja Fellner: "Weniger Kitsch, dafür edle Stoffe, außergewöhnliche Muster, raffinierte Schnitte - verbunden mit fast schon vergessenen Techniken der Schneiderkunst. Das kreative Potenzial und die Möglichkeit der Kombination ist beim Dirndl quasi unendlich."

Anna Tostmann: "Unsere Kundinnen stehen immer öfter auf dem Standpunkt "weniger ist mehr", einfach als Kontrast zu den überladenen Modellen, die es in den letzten Jahren vermehrt auf dem Markt zu sehen gibt. Für den Jägerball sind das zB dezente Miederdirndl in einer klassischen Farbe (schwarz, beige, grau) aus Samt. Mit der Schürze wird dann ein schöner Akzent gesetzt. Das spiegelt sich auch bei den Alltagsdirndln wieder. Natürlich wird auch gerne Farbe getragen, aber alles ein wenig beruhigt."

Was kann sich Frau bezüglich Dirndl am Jägerball trauen?

Imma Baumgartner: "Es gibt zwei absolute Verbote: Röcke, die über dem Knie enden und Animal Prints. Ansonsten kann Frau sehr mutig sein und ihren eigenen Dirndl-Akzent setzen. Dabei ist Stilgefühl gefragt und Stilmix erlaubt. Farben können kräftig sein, sogar knallig, Muster außergewöhnlich. Ganz wichtig: jede Frau muss sich in ihrem Dirndl schön und wohl fühlen. Dann wird der Abend für sie strahlend und ganz sicher ein Erfolg."

Sonja Fellner: "Was am Jägerball gar nicht geht, sind schrille Mini-Dirndl womöglich noch mit Stiefeln – wirkt sehr billig."

Anna Tostmann: "Alles, was klassisch elegant ist. Ich finde der Jägerball ist nicht der Anlass dafür, um besonders Gewagtes auszuführen, das wirkt meistens deplatziert oder sogar peinlich. Also bitte auf keinen Fall Lederhosen für die Damen oder zu kurz-dafür gibt es andere Events."

Gabriela Urabl: "Für den Jägerball trägt man das Dirndl Knöchel-bedeckt, zumindest Knie-bedeckt. Alles andere wirkt meist billig! Was Kopfbdeckung betrifft so gilt: 'Weniger ist mehr', denn ein Hut ist kein Weihnachtsbaum, den man lückenlos mit 'SchiSchi' behängt. Elegante Heels oder Peep Toes passen perfekt zum knielangen oder langen Dirndl. Ab heuer sind angesagte Accessoires wie Clutches, Statement-Schmuck und High Heels ein Must-Have zum Dirndl. Doppelte Schürzen sehen gut aus, wenn sie nicht zu übertrieben dekoriert sind. Pailletten und Stickereien ja, aber bitte dezent!"

Welche Accessoires dürfen auf keinen Fall fehlen?

Imma Baumgartner: "Die Bluse. Ansonsten gilt für Accessoires dringend: Bitte nur wenig und das mit Vorsicht, denn sie dürfen keinesfalls „ trachtig“ sein. Schlichte Heels oder Peep Toes, einfache Clutches, dann liegt Frau garantiert richtig. Beim Schmuck darf es Akzente und Eyecatcher geben, trotzdem sollte Frau damit spielen, wie sexy Hals und Dekolleté auch ohne Schmuck wirken können."

Sonja Fellner: "Kleine Bügeltaschen im Stil der 50er Jahre, lange schwarze Satinhandschuhe (bei einem dunkel gehaltenen Dirndl) und: High Heels! Prinzipiell gilt: Weniger ist mehr. Eine aufgesteckte süße Frisur, ein Band im Haar."

Anna Tostmann: "Zu einem schönen Dirndl gehört natürlich ein Unterrock, gerade wenn man zum Tanzen geht. Aber dieser darf nicht länger als der Rock sein oder hervorschauen."

Was sind die absoluten No-Goes zum Dirndl?

Imma Baumgartner: "Immer und überall: Turnschuhe, üppige Blusen, locker gebundene und auf die Hüften rutschende Dirndl-Schürzen oder Schürzen in der falschen Länge. Out ist auch Überladenes wie Pailletten, komplizierte Zopffrisuren oder Glitzerhaarspray."

Sonja Fellner: "Absolutes No-Go: überladener Schmuck, denn der eigentliche „Schmuck“ soll ja das Dirndl aus Brokat oder Seide sein."

Anna Tostmann: "No-gos gibt es leider sehr viele und man sieht sie auch immer mehr. Ein paar Beispiele: schulterfreie oder garkeine  Blusen, Reißverschlüsse, Pelz zum oder am Dirndl, offene Schuhe, also keine Peeptoes oder Slingpumps,..."

Gabriela Urabl: "Mittlerweile ist ja der Phantasie – was das Stoffdessin betrifft – wenig Grenzen gesetzt, nur in Neonfarben oder Animal-Prints wie Zebra, Leoparden, Tiger-Motive, etc. sollte das Dirndl nicht daher kommen. Alle Dirndl die weit überm Knie enden, bitte im Schrank lassen oder gleich in die Altkleidersammlung. Die haben auf einem Ball, wie dem elitären Jägerball in Wien, schon gar nichts verloren.

Wer im Dirndl unterwegs ist, muss es nicht mit Trachtenaccessoires wie „Brezel-Schmuck” oder ähnliches übertreiben. Akzente setzen heisst die Devise!"

"Zu eng sitzende Dirndlmieder und überquellende Brüste sind out! Sich zwanghaft in ein zu kleines Dirndl quetschen trägt erst recht auf! Lieber eine Nummer größer dann sitzt alles besser. Ein schwarzes Dirndl mit weißer Bluse ist und bleibt den Kellnerinnen vorbehalten. Flechtfrisuren sind in diesem Jahr der Renner, allerdings hier bitte auch nicht übertreiben. Die Frisur sollte das Outfit komplettieren und nicht dem Dirndl die Schau stehlen…"

"Zu lange oder zu kurze Dirndlschürzen. In der Regel gilt bei einem langen Dirndl sollte der Abstand der Schürze zum Saum des Rocks ca. 4-10cm betragen, bei einem knielangen Dirndl sind 5cm passend. Mal davon abgesehen dass es nur einige Ausnahmen gibt bei denen ein Dirndl ohne Bluse gut aussieht, sollte die Bluse das Dirndl komplettieren und nicht ablenken. Bitte nur durchsichtige Blusen tragen, wenn das Dirndl die Brust komplett bedeckt!"

Und wer sich noch näher informieren will, schaut auf die Webseiten der Designerinnen:

Lisa Trompisch

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